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International Erneut blutige Proteste in Ägypten

Es sind die schwersten Zusammenstösse seit Tagen in Kairo. Die Bilanz: 7 Tote und 261 Verletzte. Derweil beteuern die USA, keinen Einfluss auf das Land am Nil auszuüben.

Sieben Tote und über 200 Verletzte – Mursi-Anhänger, Mursi-Gegner und die Armee haben sich in der Nacht heftige Strassenschlachten geliefert. Die Armee nahm über 400 Menschen fest, vor allem Mursi-Anhänger.

Die Demonstranten hatten sich im Zentrum der Hauptstadt auf einer Nilbrücke und einer der wichtigsten Durchfahrtsstrassen versammelt. Sie lieferten sich Kämpfe mit den Sicherheitskräften.

Bei Sonnenaufgang hatte sich die Lage beruhigt. Dennoch sind viele Ägypter besorgt, ob es den Behörden gelingen wird, die Ordnung wiederherzustellen. «Ich habe die Nase voll von diesem Chaos», sagte ein Ägypter, der nicht an den Demonstrationen teilnahm. «Ägypten ist einfach Mist».

USA betonen ihre Zurückhaltung

US-Aussenstaatssekretär William Burns versicherte unterdessen bei einem Besuch in Kairo, die USA wollte sich nicht in Ägypten einmischen. «Ich will niemanden belehren», sagte er. Die USA würden nicht versuchen, ihr Staatsmodell auf Ägypten zu übertragen.

Bittere Bilanz

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Seit dem Sturz Mursis wurden mindestens 92 Menschen getötet.

Die USA unterstützen Ägypten mit 1,5 Milliarden Dollar pro Jahr, ein Grossteil davon fliesst ins Militär. Bisher haben sich die USA nicht dazu geäussert, ob es den Sturz Mursis als Putsch einstuft. Würden die USA den Vorgang als Putsch bezeichnen, müssten sie ihre Hilfe stoppen, so will es das US-Recht.

Zehntausende Anhänger der islamistischen Muslimbruderschaft hatten sich spät am Montagabend an der Rabaa-Adawija-Moschee in Kairo versammelt. Dort halten die Mursi-Anhänger seit Wochen eine Mahnwache ab. Eine weitere grosse Ansammlung gab es vor der Universität von Kairo. Proteste wurden auch aus Alexandria und Assiut gemeldet.

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