In Syrien bekämpfen sich die Oppositionstruppen nun auch gegenseitig. An der Grenze zur Türkei sind vergangene Woche Kämpfe zwischen Dschihadisten und Rebellen der Freien Syrischen Armee ausgebrochen. Die Lage sei äusserst angespannt. Begonnen haben die Kämpfe, als Dschihadisten versuchten, ausländische Ärzte aus einem Krankenhaus zu verschleppen.
Die syrische Opposition ist alarmiert ob der Abspaltung mehrerer islamistischer Brigaden. «Wir wollen diese Gruppen nicht bekämpfen, sondern sie integrieren», so ein Sprecher. 13 Brigaden hatten am Mittwoch erklärt, die Allianz habe keine Legitimität. Sie spreche nicht in ihrem Namen und dürfe deshalb auch keine Verhandlungen mit dem Regime führen. Zu den Brigaden, die der Opposition die Gefolgschaft verweigern, gehört auch die radikale Al-Nusra-Front.
Religiös oder nationalistisch
Die Frontverläufe in Syrien sind unübersichtlich. Das beschreibt auch der Journalist Kurt Pelda. Der Schweizer ist einer der wenigen, der seit Jahren regelmässig aus dem Land berichtet. «Einige Rebellen kämpfen aus purem religiösem Interesse. Da geht es ‹Auge um Auge›. Dazu kommen Syrer, die im Exil leben. Das sind die, welche nationalistische Gründe haben», so Pelda gegenüber SRF News Online.
Niederlande, Frankreich, Deutschland, England
Die Islamisten kommen aus mehreren Staaten in Westeuropa. Alleine im Mai dokumentierte der niederländische Inlandgeheimdienst über 100 Dschihadisten mit niederländischem Pass, welche sich auf den Weg in den Kampf machten. In keinem anderen Land Westeuropas entscheiden sich so viele Männer und Frauen für den Kampf. Die Geheimdienstbehörden in Den Haag gingen einen Monat später davon aus, dass bereits alle 100 tot seien.
Auch Frankreich schlägt Alarm. Über 100 Franzosen sind laut Behörden nach Syrien gereist, um zu kämpfen. «Die Franzosen sind mittlerweile ein Schlüsselfaktor im syrischen Bürgerkrieg.» Das sei ein Problem der nationalen Sicherheit – für Frankreich, so ein namentlich nicht genannter Diplomat. Mehr dazu lesen Sie hier.
(widb)