Der «Global Terrorism Index 2015» zeigt: Der Terrorismus hat Konjunktur. Konkret sind die terroristischen Aktivitäten im Jahr 2014 auf einen neuen Höchststand gestiegen.
Die wesentlichen Resultate
Mit blutigen Folgen; Sind 2013 noch 18'111 Menschen dem Terror zum Opfer gefallen, waren es 2014 32'685. Dies entspricht einer Steigerung von 80 Prozent.
Mit Blick auf den Messbeginn im Jahr 2000 hat sich die Zahl der Menschen, die wegen Anschlägen ihr Leben liessen, verneunfacht.
Boko Haram hat den IS überholt und ist neu die tödlichste Terrormiliz, die es gibt. Insgesamt sind im vergangenen Jahr 6644 Menschen wegen Boko Haram gestorben – 317 Prozent mehr als im 2013.
Die tödlichste Terroristengruppe war im Jahr 2014 Boko Haram. Sie hat 5049 Menschen mehr getötet als im Vorjahr.
Terroristische Akte passieren konzentriert. In fünf Ländern wurden 78 Prozent aller Todesfälle gezählt, die auf Terror zurückzuführen sind. Es sind dies die Staaten Irak, Nigeria, Afghanistan, Pakistan und Syrien.
Terroristische Taten sind schlimm, aber weniger schlimm als Tötungsdelikte. Denn: Weltweit fallen jedes Jahr 437'000 Menschen einer Tötung zum Opfer. Das ist mehr als 13 Mal mehr, als Menschen durch Terrorismus sterben.
Die wesentlichen Trends
Immer mehr sind Zivilisten Ziel von terroristischen Attacken. Konkret sind 2014 172 Prozent mehr Privatpersonen wegen Anschlägen gestorben.
Zwar gibt es viele religiöse Gruppierungen. Aber die Anschläge, die auf religiöse Figuren oder Institutionen abzielten, haben um 11 Prozent abgenommen.
Nigeria hat den höchsten Anstieg von Terrorismus erfahren. Insgesamt beklagt das Land 7512 Tote wegen terroristischen Anschlägen - was einem Anstieg von über 300 Prozent entspricht. Die Steigerung hat einen klaren Grund: Nigeria beherbergt zwei der fünf tödlichsten Gruppen: Boko Haram und die militanten Fulani.
Der Strom fremder (ausländischer) Kämpfer in den Irak und nach Syrien hat 2014 und 2015 angehalten. Seit 2011 haben zwischen 25'000 und 30'000 die beiden Länder erreicht. 7000 sind allein im ersten Halbjahr 2015 dorthin gelangt.
Nimmt man die Türkei aus, stammt jeder Fünfte ausländische Kämpfer aus Europa. Die Hälfte stammt aus dem benachbarten Mittleren Osten und nordafrikanischen Ländern.
Wie der Terrorismus als Phänomen immer verbreiteter ist, nehmen auch entsprechenden Kosten zu. Schätzungen zufolge haben diese seit 2000 einen neuen Höchststand erlangt.
2014 sollen 52,9 Milliarden US-Dollar für den Terrorismus ausgegeben worden sein. Dies entspricht seit der Jahrtausendwende einer Steigerung von 61 Prozent.
Terrorismus in westlichen Ländern
Das Gros der Toten durch Terrorismus ist nicht im Westen gezählt worden. Lässt man den 11. September aussen vor, hat der Westen gerade einmal 0,5 Prozent aller terroristischen Anschläge erlebt. Rechnet man den «Nine Eleven» hingegen dazu, steigt der Anteil auf 2,6 Prozent.
Islamistischer Fundamentalismus war nicht der Hauptgrund für Einzelgänger-Terroristen-Attacken im 2014.
Im Westen waren weit mehr Einzelgänger für Terrorattacken verantwortlich. Die restlichen 30 Prozent sind entweder unaufgeklärt geblieben oder haben auf Gruppen mit mehr als drei Mitglieder zurückgeführt werden können.
Islamistischer Fundamentalismus war nicht der Hauptgrund für die terroristischen Akte in den vergangenen neun Jahre.
80 Prozent der Anschläge durch Einzelgänger waren stattdessen getrieben durch rechtsorientierten Extremismus, Nationalismus, Hass gegen die Regierung, politischem Extremismus und andere Überlegenheitsgefühle.
Terrorismus veranlasst Flucht und Verdrängung aus der Heimat. Die Länder, die am meisten Fluchtbewegungen verzeichnen, beklagen auch die meisten terroristisch motivierten Todesfälle.