Die Hitzewelle in Australien hat die Gefahr grosser Feuerbrünste weiter verschärft. Bei jedem Anflug von Gefahr sei es inzwischen klüger, zu fliehen als heroisch zu versuchen, mit Eimern und Gartenschläuchen gegen die Flammen zu kämpfen, teilte die Feuerwehr mit.
Regierungschefin warnt
«Die äusseren Umstände könnten schlimmer nicht sein», sagte ein Feuerwehrsprecher. Die Temperaturen liegen vielerorts weit über 40 Grad, der Wind weht und der kleinste Funke könnte die Brände ausser Kontrolle geraten lassen. Tausende von Freiwilligen waren im Einsatz, um Brandschneisen zu schlagen.
Erstmals in der Geschichte wurden sämtliche Nationalparks im Südwesten des Landes geschlossen. Campingtouristen mussten abreisen. «Die Feuerwehr benutzt das Wort katastrophal aus gutem Grund», sagte Regierungschefin Julia Gillard.
Drittheissester Tag in 150 Jahren
Die Hitzewelle hatte am Montag den bevölkerungsreichen Südosten des Landes erreicht. In Sydney sollte es mit 42 Grad oder mehr der drittheisseste Tag in 150 Jahren werden. Die Gefahr von Bränden sei damit so gross wie niemals zuvor, warnte Barry O'Farrell, der Premier des Bundesstaates New South Wales.
Mehr als 90 Buschbrände wurden dort gemeldet. Die Mehrzahl wurde vermutlich durch Blitzschläge verursacht, die Behörden schliessen in einigen Fällen jedoch Brandstiftung nicht aus, hiess es.
«Jeder muss absolut wachsam sein»
O'Farrell ordnete ein Verbot von Feuern auf Campingplätzen und eine Schliessung der Nationalparks an. Die Brandgefahr sei «weit jenseits» der üblichen Risiken, sagte Shane Fitzsimmons von der Feuerwehr von New South Wales. Feuer könnten so schnell ausbrechen, dass kaum Zeit für Warnungen bleibe. Tausende Feuerwehrmänner und 70 Löschflugzeuge stünden bereit.
Auch Premierministerin Julia Gillard warnte vor der Gefahr katastrophaler Wald- und Buschbrände. «Jeder muss absolut wachsam sein», sagte sie bei einem Besuch auf der Insel Tasmanien.
Alle Vermissten sind wohlauf
Glück im Unglück bei den schweren Waldbränden auf der Insel Tasmanien: Nach Polizeiangaben ist wahrscheinlich bislang niemand ums Leben gekommen. Rund 100 Menschen, die zunächst als vermisst galten, hatten sich bei Verwandten in Sicherheit gebracht. Alle Vermissten seien wohlauf, teilte die Polizei mit.
Im am schlimmsten betroffenen Fischerdorf Dunalley habe man 245 Häuser durchsucht, bislang aber keine Todesopfer entdeckt. Ausgebrochen waren die Brände auf Tasmanien Ende der vergangenen Woche, bislang fiel eine Fläche von etwa 30'000 Hektar den Flammen zum Opfer. 100 Häuser brannten nieder.