Auf der griechischen Ferieninsel Kos sind die Behörden mit dem Ansturm der Flüchtlinge völlig überfordert. Täglich kommen Hunderte von ihnen in Booten an, zumeist aus Syrien über die Türkei.
Fährschiff soll Unterkunftsnot lindern
Das griechische Fährschiff «Eleftherios Venizelos» soll am Freitag auf der Insel eintreffen und bis zu 2500 Flüchtlingen eine Unterkunft bieten. Es wird auch als Registrierungszentrum dienen. Das Schiff soll in dieser Funktion ein altes Stadion ablösen, das nicht über die nötige Infrastruktur verfügt und die Flüchtlinge nicht richtig versorgen kann.
Der Andrang vor dem Stadion, in dem sich die Flüchtlinge registrieren lassen müssen, ist immer noch riesig. Es herrscht Chaos auf der Insel, wenn es um die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge geht. Der Grossteil von ihnen campiert auf der Strasse. Über 7000 Flüchtlinge sind nach offiziellen Angaben in den vergangenen Wochen auf der Ferieninsel mit 30'000 Einwohner gestrandet.
EU verspricht mehr Unterstützung
Florian Westphal, Geschäftsführer der deutschen Sektion der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, hat der EU in einem Gespräch mit SRF vorgeworfen, nicht genügend für die Flüchtlinge auf Kos zu tun. Jetzt will die EU Griechenland verstärkt zur Seite stehen bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise.
Das hat der EU-Kommissar für Migration, Dimitris Avramopoulos, in Brüssel bekräftigt: «Wir helfen, wo wir können, ohne die Verantwortung Griechenland zu entziehen. Ich ziehe meinen Hut vor der Leistung Griechenlands. Denn die Situation, in der sie sich befinden ist eine riesige Herausforderung.»
Viele kommen über Griechenland
Die internationale Organisation für Migration veröffentlichte neuste Schätzungen zum Flüchtlingselend im Mittelmeer: Die Zahl der Asylsuchenden, die in diesem Jahr übers Meer kommen, werde schon bis Ende August die Grenze von 250‘000 übersteigen. Über die Hälfte von ihnen kämen in Griechenland an.