- Der kosovarische Politiker Ramush Haradinaj wurde letzte Woche auf dem Flughafen Basel-Mühlhausen wegen eines Haftbefehls aus Serbien verhaftet.
- Serbien wirft Haradinaj Kriegsverbrechen während des bewaffneten Konflikts im Kosovo mit Serbien Ende der 1990er-Jahre vor.
- Der 48-Jährige kam jetzt frei, darf Frankreich vorerst aber nicht verlassen und muss seinen Reisepass bei der Polizei hinterlegen.
- Haradinaj muss sich der französischen Justiz zur Verfügung halten, bis der serbische Auslieferungsantrag eintrifft und geprüft wird, wie das Berufungsgericht der ostfranzösischen Stadt Colmar entschied.
Im Dezember 2004 wurde Haradinaj zum ersten Regierungschef des Kosovo gewählt. Nach hundert Tagen im Amt trat er zurück, um sich den Vorwürfen des UNO-Kriegsverbrechertribunals für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag zu stellen. Haradinaj wurde vorgeworfen, für Morde, Misshandlungen und Vergewaltigungen von serbischen und albanischen Zivilisten verantwortlich zu sein.
2008 wurde Haradinaj vom Den Haager Tribunal in 37 Anklagepunkten freigesprochen. Ein Berufungsurteil von 2012 bestätigte den Freispruch. Die serbischen Behörden wollen Haradinaj dennoch wegen Kriegsverbrechen strafrechtlich verfolgen. Die kosovarische Regierung hat den Haftbefehl gegen Haradinaj als «politisch motiviert» kritisiert.