Die 20 verhafteten Parteimitglieder der rechtsradikalen Chrysi Avgi (Goldene Morgenröte) bleiben vorerst hinter Gittern. Parteichef Nikolaos Michaloliakos und vier Abgeordnete der Partei haben nun zwei Tage Zeit, um ihre Verteidigung vorzubereiten. Dies teilte die Athener Staatsanwaltschaft mit.
Am Samstag hatte die Polizei Michaloliakos, die vier Parlamentarier sowie 15 weitere Parteimitglieder unter dem Vorwurf der Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation verhaftet. Ein Parlamentarier und elf Parteifunktionäre werden noch gesucht.
«Die Demokratie kann sich schützen»
Den Neonazis werden unter anderem Totschlag, Körperverletzung und Erpressung, illegaler Waffenbesitz, Sprengstoffanschläge sowie Geldwäsche zur Last gelegt, wie es aus Kreisen der Staatsanwaltschaft hiess.
Aus Sicht der Ermittler gibt es ausserdem Beweise dafür, dass Mitglieder der Partei Schutzgelder von zahlreichen Geschäftsinhabern, aber auch von Migranten kassiert haben sollen.
Zudem soll die rechtsradikale Partei in den Mord an dem linken Rapper Pavlos Fyssas verwickelt gewesen sein. Der 34-jährige Musiker war am 18. September von einem Neonazi erstochen worden. Die Tat löste eine Welle der Empörung aus und führte zu weitreichenden Ermittlungen gegen die Partei.
«Die Demokratie kann sich schützen. Die Justiz wird ihre Pflicht tun. Die Institutionen funktionieren in unserem Land», sagte Regierungssprecher Simos Kedikoglou am Samstag im Fernsehen.
Kritiker werfen Polizei und Justiz vor, die Hetzreden und die Gewalttaten der Partei und ihrer Anhänger viel zu lange geduldet zu haben.