Im Kampf gegen die tödliche Viruskrankheit Ebola haben mehrere westafrikanische Staaten verschärfte Massnahmen beschlossen. Liberia schliesst alle Schulen des Landes. Die Regierung erwägt zudem, mehrere Ortschaften unter Quarantäne zu stellen.
Mehrere Massnahmen ergriffen
«Wir müssen handeln, um die Ausbreitung zu stoppen», sagte Gesundheitsminister Lewis Brown. Mit der Durchsetzung der Massnahmen wurden die Sicherheitskräfte beauftragt. Alle Behördenmitarbeiter, die nicht unbedingt nötig sind, werden einen Monat lang in den Zwangsurlaub geschickt.
Ferner erklärte die liberianische Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf den Freitag zum arbeitsfreien Tag. Dann sollen alle öffentlichen Einrichtungen desinfiziert werden. Zuvor hatte Sirleaf bereits die Schliessung nahezu aller Grenzen zu den Nachbarstaaten angekündigt.
Notstand in Sierra Leone
Auch Sierra Leone hat den Gesundheits-Notstand ausgerufen. Sicherheitskräfte seien angewiesen, die besonders betroffenen Regionen unter Quarantäne zu stellen, ordnete Präsident Ernest Bai Koroma am Mittwochabend an. Alle Massnahmen sollten zunächst für 60 bis 90 Tage gelten. Koroma sagte zugleich seine Teilnahme an einem USA-Afrika-Gipfel in der kommenden Woche ab.
Polizei und Militär würden die Ein- und Ausreise in die stark betroffenen Regionen beschränken, die als Ausgangspunkt der Seuche vermutet werden, sagte Koroma in einer Rede. In den Gebieten würden die Häuser durchsucht, um Ebola-Infizierte zu finden und zu isolieren. Zugleich sollten sie dafür sorgen, dass Gesundheitsbeamte und Hilfsorganisationen ungehindert ihrer Arbeit nachgehen könnten.
USA zieht Helfer ab
Das US-Friedenscorps zieht wegen der Ebola-Epidemie Hunderte Helfer aus Liberia, Sierra Leone und Guinea ab. Man wolle die Lage gemeinsam mit Experten der US-Gesundheitsbehörde CDC sowie des Aussenministeriums in Washington beobachten, teilte das Peace Corps auf seiner Webseite mit.
Die französische Regierung rief zu erhöhter Wachsamkeit auch in Frankreich auf. Derzeit sei zwar «das Risiko einer Einschleppung des Virus nach Europa und Frankreich gering», sagte die französische Gesundheitsministerin Marisol Touraine der Zeitung «Le Parisien». Dennoch sei äusserste Wachsamkeit geboten.
Das medizinische Personal sei alarmiert worden, um im Falle von Ebola-Symptomen bei Rückkehrern sofort reagieren zu können. Die Ministerin versicherte, dass in Frankreich alle medizinischen Möglichkeiten zur Behandlung zur Verfügung stünden, falls ein Krankheitsfall auftreten sollte.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind bei dem Ausbruch in Liberia, Guinea und Sierra Leone 672 Menschen ums Leben gekommen. Knapp ein Fünftel der Todesopfer sind in Liberia gezählt worden. Informationsminister Brown rief die internationale Gemeinschaft zur Unterstützung auf. «Wir brauchen dringend jede Hilfe, die wir erhalten können.»