China hat Grosses vor. Der G20-Gipfel in Hangzhou soll neuen Anschub geben für die Weltwirtschaft. Die Staats- und Regierungschefs der grössten Wirtschaftmächte sollen sich in China auf einen Plan einigen, wie sie gemeinsam das Wachstum antreiben werden. So die Vorstellung des Gastgebers.
«Es ist für China das grösste internationale Treffen mit so vielen Staatsoberhäuptern seit der Gründung der Volksrepubilk», sagt SRF-Korrespondent Martin Aldrovandi. Entsprechend wichtig sei der G20-Gipfel für die Regierung.
Das Treffen ist für China sehr wichtig. Wichtiger als für andere Länder, die den Gipfel auch schon abgehalten haben.
Der Tagungsort wurde entsprechend herausgeputzt, berichtet Aldrovandi. Strassen wurden geflickt, Häuser neu gestrichen und tausende Bewohner mit Reisegutscheinen in die Ferien geschickt. China ist parat für den grossen Wurf am G20-Treffen.
Leere Versprechungen
Wirtschaftswachstum durch Innovation, so heisst die Losung von China. Ganz neu ist dies nicht. Schon an früheren Gipfeltreffen einigten sich die G20-Staaten auf Konjunkturspritzen, haben Reformen von Arbeitsmärkten angekündet und eine bessere Zusammenarbeit versprochen. «Die G20-Staaten haben das bei früheren Gipfeln schon öfter vollmundig versprochen. Bei der Umsetzung hapert es allerdings vielerorts», meint SRF-Wirtschaftsredaktorin Maren Peters.
Statt besser zusammenzuarbeiten und den Handel zu fördern, schotten viele G20-Länder ihre Märkte in schwierigen Zeiten immer mehr ab. Auch China.
Trotzdem dürfte es am Ende des Gipfels weitere Versprechungen bezüglich Impulse für die Wirtschaft geben.
Aussenpolitik statt Wirtschaft
Beide SRF-Beobachter erwarten, dass die Wirtschaftsthemen auf der Agenda sowieso anderen politischen Gesprächen weichen dürften. Wenn Merkel auf Erdogan trifft, dürfte die Flüchtlingspolitik im Vordergrund stehen. Auch Putin und Obama könnten den Anlass für einen Meinungsaustausch bezüglich Syrien- und Ukrainekrise nutzen.
Chinas Präsident Xi Jinping selbst könnte sich in unangenehmen Gesprächen verwickelt sehen über die chinesischen Machtansprüche im Südchinesischen- wie im Ostchinesischen Meer.
Die Gipfel-Agenda könnte von der Aussenpolitik gekapert werden.
Es gibt derzeit viele Brennpunkte, welche die Staats- und Regierungschefs beschäftigen. So ist es wahrscheinlich, dass die Themen welche der Gastgeber auf die Agenda des G20-Treffens gesetzt hat, in den Hintergrund rücken. Es wäre nicht das erste Mal.