Der deutsche Krisenstab steht im Dauereinsatz: Aussenminister Frank-Walter Steinmeier telefonierte mit Didier Burkhalter, dem aktuellen Vorsitzender der OSZE, sowie mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow und dem ukrainischen Regierungschef Arseni Jazenjuk. Alle haben ihre Unterstützung zugesichert, sagte Steinmeier. Konkrete Angaben wollte er aber keine machen.
Bisher kein Kontakt zu Festgehaltenen
Eine Verhandlungsdelegation aus Berlin wird in der Ostukraine erwartet. Kontakt zu den festgehaltenen Militärbeobachtern hat es aber bislang noch keinen gegeben. Dennoch seien sie wohlauf, sagt SRF-Korrespondent Christoph Wanner.
Eine schnelle Freilassung des OSZE-Teams sei derzeit kaum zu erwarten. Vielmehr gehe es um einen Gefangenenaustausch. OSZE-Beobachter gegen inhaftierte pro-russische Milizionäre. Hinter den Kulissen wird offenbar an dieser Lösung gearbeitet.
Russlands Chefdiplomat Lawrow habe seinen US-Kollegen aufgefordert, bei der ukrainischen Regierung für eine Freilassung inhaftierter pro-russischer Protestführer zu werben, hiess aus dem Kreml. Im Rahmen der diplomatischen Bemühungen telefonierte Lawrow auch mit Didier Burkhalter in dessen Funktion als Vorsitzender der OSZE.
Bereitschaft zum Austausch
Die pro-russischen Separatisten haben die festgesetzten Beobachter der OSZE als Nato-Spione bezeichnet. In der Stadt Slawjansk präsentierte Separatistenführer Denis Puschilin die Ausweise und Erkennungsmarken der Beobachter russischen Staatsmedien.
In der Delegation seien auch ukrainische Offiziere, sagte Puschilin. Man sei bereit, die Festgehaltenen gegen Pawel Gubarew und andere Gefangene einzutauschen. Der moskautreue Politiker Gubarew befindet sich derzeit in Kiew in Untersuchungshaft.
Den «Festgenommenen» gehe es gut. Ein Mann leide unter Diabetes, werde aber versorgt, sagte der selbst ernannte Bürgermeister von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow. Er erhob erneut Vorwürfe gegen die Gruppe. «Sie haben gesagt, sie wollten sich Sehenswürdigkeiten anschauen, dabei hatten sie Kartenmaterial dabei - wie eben Spione.»
Bei den entführten Personen handelt es sich um Militärexperten, die sich auf Einladung der Ukraine zu einem Inspektionsbesuch in der Region Donezk aufhalten. Das teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf Anfrage von SRF mit. In der Delegation befinden sich vier deutsche und je ein dänischer, tschechischer, schwedischer sowie polnischer Staatsangehöriger. Die acht ausländischen Beobachter wurden von Mitgliedern der ukrainischen Armee begleitet.