Nach einem islamistischen Terrorangriff auf ein Luxushotel in Malis Hauptstadt Bamako ist die Geiselnahme von zeitweise bis zu 170 Menschen beendet. Das sagte der malische Innenminister Salif Traoré.
Bei dem Angriff wurden laut dem Präsidenten Malis, Ibrahim Boubacar Keïta, mindestens 21 Menschen getötet.
Mehrere Spezialeinheiten
Die Angreifer hatten das Radisson Blu Hotel am Morgen in ihre Gewalt gebracht. Dem in Brüssel ansässigen Betreiber Rezidor zufolge waren zu dem Zeitpunkt 170 Menschen in dem Hotel. Malische Sicherheitskräfte begannen am Nachmittag, das Hotel zu stürmen. Über Stunden waren immer wieder Schüsse zu hören. Sicherheitskreisen zufolge wurden zwei Geiselnehmer getötet.
Die Einsatzkräfte wurden von US-Spezialeinheiten und französischen Truppen unterstützt. Der französische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian habe auf Bitten der malischen Behörden die Entsendung von Spezialkräften angeordnet, teilte das Verteidigungsministerium in Paris mit. Demnach kamen die Soldaten von Burkina Faso aus nach Mali.
Wagen mit Diplomaten-Kennzeichen eingesetzt
Ein Polizeibeamter in Bamako sagte am Vormittag, die Angreifer hätten jene Geiseln freigelassen, die das islamische Glaubensbekenntnis aufsagen konnten. Sie seien vor allem an westlichen Geiseln interessiert gewesen.
Nach Angaben eines Mitglieds des Hotel-Sicherheitsteams nutzten die Angreifer einen Wagen mit diplomatischen Kennzeichen, um Zugang zu dem normalerweise sehr gut gesicherten Radisson zu erhalten. Medienberichten zufolge skandierten die Angreifer «Allahu Akbar» (Gott ist am grössten).
Zwei Bekennerschreiben
Zwei Terrorgruppen bekannten sich laut Medien unterdessen zu der Aktion. Der Nachrichtensender Al-Dschasira aus Katar meldete, er habe eine entsprechende Erklärung erhalten. Auch die mauretanische Nachrichtenseite Al-Akhbar berichtete, verantwortlich seien die Terrorgruppen Al-Murabitun und Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQIM).
Anführer von Al-Murabitun war der Topterrorist Mokhtar Belmokhtar. Nach Angaben der libyschen Regierung soll er im Sommer bei einem US-Luftangriff getötet worden sein.
In der Gruppe Al Murabitun – einer Abspaltung von Al-Kaida im islamischen Maghreb – haben sich Araber und Angehörige der Tuareg zusammengeschlossen.
Nach Angaben des Hotelbetreibers Rezidor hielten sich zum Zeitpunkt des Angriffs 140 Gäste und 30 Angestellte auf dem Gelände auf. Das Aussendepartement in Bern hatte am Freitagnachmittag keine Kenntnis von Schweizer Opfern, es treffe noch Abklärungen, teilte es mit.