Mehrere Tage und Nächte lang hatten Tausende von Flüchtlingen vor der Grenzsperre zwischen Griechenland und Mazedonien ausgeharrt. Die Lage drohte zu eskalieren, als Flüchtlinge die Absperrung durchbrachen. Am Samstag dann öffnete Mazedonien die Grenze und liess die Flüchtlinge ungehindert passieren. Die Behörden brachten Tausende Männer, Frauen und Kinder mit Sonderzügen und Bussen weiter nach Serbien – wo viele von ihnen nun erneut festsitzen.
Die Serben versuchen zwar, die Flüchtlinge zu registrieren. Etwa tausend Menschen konnten sie bereits in ein Aufnahmezentrum bringen. Doch rund 4000 Flüchtlinge harren seit dem Morgen noch immer auf einem Feld bei Presevo im Süden Serbiens aus.
Serbische Behörden überfordert
Die Versorgungslage ist prekär. Serbien hat auf dem Feld beim Grenzübergang zwar ein paar Zelte aufgestellt. Es sind aber viel zu wenige, für die tausenden Flüchtlinge, die hier gestrandet sind.
«Wir brauchen dringend mehr Trinkwasser. Unsere Vorräte in Presevo werden in einem oder zwei Tagen aufgebraucht sein. Wer immer auch kann, soll uns unbedingt so schnell wie möglich helfen», so der dringliche Appell von Bratislav Gasic, dem Verteidigungsminister von Serbien.
Tausende Flüchtlinge in Seenot
Viele der Flüchtlinge wollen über Ungarn weiter nach Westeuropa. Sie stammen zumeist aus Syrien und anderen Krisenregionen des Nahen Ostens, Afrikas und Asiens.
Die Balkan-Route ist eine der Strecken, die die Hilfesuchenden zurücklegen. Eine andere führt über das Mittelmeer. Die italienische Marine rettete allein am Samstag 4400 Menschen von mehr als einem Dutzend Booten. Hilferufe kamen der Küstenwache zufolge von fast doppelt so vielen Schiffen. In diesem Jahr sind bereits mehr als 2300 Flüchtlinge auf diesem Weg ertrunken.