Das Wichtigste in Kürze
- Der Gouverneur von Istanbul hat das Schuldeingständnis des mutmasslichen Attentäters vor Medien verkündet.
- Der Mann war zuvor im Istanbuler Stadtteil Esenyurt auf der europäischen Seite der Metropole festgenommen worden.
- Beim Festgenommenen soll es sich um einen kirgischen Staatsbürger handeln, der ursprünglich aus Usbekistan stammt.
- Beim Anschlag auf den Club «Reina» in der Silvesternacht starben 39 Menschen.
Der Gouverneur von Istanbul verkündet das Schuldeingeständnis eines nur wenige Stunden zuvor verhafteten Verdächtigen. «Der Terrorist hat seine Tat gestanden», sagt Vasip Sahin in Gegenwart der Medien.
Zwei Wochen nach dem Anschlag auf einen Istanbuler Nachtclub ist der mutmassliche Attentäter laut Medienberichten gefasst worden. Die türkische Polizei nahm den Mann offenbar am Montagabend in einer Wohnung im Istanbuler Stadtteil Esenyurt fest.
Nur wenige Stunden danach zitieren türkische Medien den Stadt-Gouverneur von Istanbul. Laut Vasip Sahin sei der Mann Usbeke und in Afghanistan für seinen Einsatz trainiert worden. Inzwischen habe der Verhaftete seine Tat gestanden. «Er ist ein gut trainierter Terrorist», sagte Sahin vor Journalisten.
Waffen und Geld sichergestellt
Rund 2000 Polizisten sowie Mitarbeiter des türkischen Geheimdiensts MIT waren daran beteiligt, wie Sahin sagte. Insgesamt seien seit dem Attentat vor gut zwei Wochen mehr als 150 Adressen durchsucht und 50 Verdächtige festgenommen worden.
Laut Sahin wurden in der Wohnung in Esenyurt 197'000 Dollar sowie zwei Waffen und Magazine beschlagnahmt. Er dementierte Medienberichte, wonach der vierjährige Sohn des Verdächtigen mit in der Wohnung gewesen sei. Sahin sagte auch, der Verdächtige sei «illegal in die Türkei» über die östliche Grenze eingereist.
Zusammen mit dem Mann wurden drei Frauen aus Ägypten, Senegal und Somalia festgenommen sowie ein Kirgise, in dessen Wohnung der mutmassliche Attentäter lebte. Türkische Medien veröffentlichten Bilder, auf denen er mit Blut im Gesicht und auf dem T-Shirt zu sehen war, während ein Polizist ihn am Hals packt. Das Fernsehen zeigte, wie er mit gebeugtem Kopf abgeführt wurde.
Falle für mögliche Komplizen
Zu dem Anschlag auf den schicken Nachtclub am Bosporus mit 39 Toten hatte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannt. Es war das erste Mal, dass sich die Extremistengruppe zu einem grossen Anschlag in der Türkei bekannte, auch wenn ihr bereits mehrere Attentate zugeschrieben worden waren. Es ist auch sehr selten, dass ein IS-Attentäter lebend gefasst wird.
Türkischen Medienberichten zufolge wurde der Verdächtige bereits seit drei Tagen observiert, doch hätten die Sicherheitskräfte mit dem Zugriff abgewartet, um mögliche Komplizen zu identifizieren. Der Attentäter soll zuvor für den IS in Syrien gekämpft haben und bei dem Anschlag, bei dem vor allem arabische Touristen getötet worden waren, daher sehr professionell vorgegangen sein.