Wie ernst meint Donald Trump die Drohung mit der Importsteuer?
Priscilla Imboden: Das ist unklar. Donald Trump hat die Steuer in einer Rede erwähnt und sie entspricht auch einem Teil einer Steuerreform, die republikanische Abgeordnete vorschlagen. Es ist möglich, dass es eine Drohung ist, um Mexiko unter Druck zu setzen. Das kann aber auch ernst gemeint sein.
Importsteuern würden bedeuten, dass US-Konsumenten mit höheren Preisen den Mauerbau letztlich finanzieren würden.
Wie sind die Reaktionen in Mexiko, nachdem der Präsident seinen Besuch bei Trump bereits abgesagt hat?
Die sind durchgehend negativ. Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto hat bis jetzt Offenheit signalisiert. Er hat gesagt, er sei bereit, mit den USA über Handel zu reden, wie das Donald Trump möchte. Er wolle aber gleichzeitig auch über die Sicherheitszusammenarbeit sprechen. Mit dem diplomatischen Affront von gestern wird das sicher schwieriger werden.
Der diplomatische Konflikt mit Mexiko könnte letzten Endes auch den USA selbst schaden?
Das ist so. Die USA sind auf Kooperation mit Mexiko angewiesen – gerade bei der Sicherheit entlang der gemeinsamen Grenze, der Migration und der Bekämpfung des Drogenschmuggels. Deshalb will Mexiko alles zusammen verhandeln. Ausserdem würden Importsteuern bedeuten, dass US-Konsumenten letztlich mit höheren Preisen den Mauerbau finanzieren würden. In den USA hängen sechs Millionen Arbeitsplätze vom Handel mit Mexiko ab. Weniger Handel könnte sich für die USA als Bumerang erweisen.
Das Gespräch führte Salvador Atasoy.