Bei einem Einsatz gegen die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK sind im Südosten der Türkei über 20 Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der türkischen Streitkräfte wurden gestern Mittwoch und heute Donnerstag in den beiden Städten Cizre und Silopie 25 PKK-Kämpfer getötet.
Regierungsnahe Medien bezeichnen den Einsatz in der Südosttürkei als grösste Operation gegen die PKK seit zehn Jahren. In den Provinzen Sirnak, Mardin und Diyarbakir wurden teilweise Ausgangssperren verhängt. Die Nachrichtenagentur DHA berichtete, 10'000 Soldaten seien neben der Polizei im Einsatz.
Der Abgeordnete der prokurdischen Oppositionspartei HDP, Ferhat Encu, schrieb auf Twitter, Panzer patrouillierten in der Stadt Silopi in den Strassen. Er teilte Videos, auf denen zu sehen ist, wie Soldaten versuchen, in Wohnungen einzudringen – darunter in seine eigene.
«Viertel um Viertel»
Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hatte bereits am Montag ein unerbittliches Vorgehen gegen die PKK angekündigt. Wenn nötig werde «Viertel um Viertel, Haus um Haus und Strasse um Strasse» gesäubert, sagte er dem Sender A Haber. Auch am Mittwoch bekräftigte er, der Einsatz im Südosten werde weitergehen, bis alle «Terrorherde» gesäubert seien.
Die PKK, die in der Europäischen Union und den USA als terroristische Organisation gilt, kämpft seit drei Jahrzehnten für einen eigenen Kurdenstaat. Vor zwei Jahren einigte sie sich mit der türkischen Regierung auf einen Waffenstillstand.
Bei den Wahlen im Juni zog die Kurdenpartei HDP ins Parlament ein. Die AK-Partei von Präsident Recep Tayyip Erdogan verlor dabei die absolute Mehrheit. Seit dem Sommer ging die türkische Armee wieder gewaltsam gegen die PKK vor. Der Waffenstillstand wurde beendet.