Er werde noch drei Monate im Amt bleiben, sagte der britische Premierminister David Cameron. Er wolle damit zur Stabilität beitragen. Der Premierminister trat vor die Kameras, nachdem das offizielle Abstimmungsergebnis verkündet wurde. Austrittsverhandlungen mit der EU sollen anschliessend mit einem neuen Premierminister beginnen.
Der überraschende Sieg der Brexit-Befürworter geht jedoch auf seine Kappe: Das Brexit-Referendum sollte der Höhepunkt von sechs Jahren Politik der Downing Street unter seiner Führung werden – es wurde jedoch zu Camerons grösster politischer Niederlage.
Ich denke nicht, dass es richtig wäre für mich, der Kapitän zu sein, der unser Land zu seinem nächsten Ziel steuert.
David Cameron hatte das Referendum auf Druck innerhalb seiner Partei beschlossen – und dabei alles aufs Spiel gesetzt – die Zukunft seines Landes und auch seine eigene. Nun hat er verloren.
Die Europäische Frage zählte schon immer zu den brennendsten für den Premierminister. Sie spaltete die britischen Tories seit Jahrzehnten. Cameron ging sie offen an, auch weil er glaubte, seine Partei damit einen zu können.
Johnson lauert
Der frühere Londoner Bürgermeister Boris Johnson, der Mann mit dem blonden Haarschopf, gehört zu den Gewinnern des EU-Referendums. Dem ehemaligen Bürgermeister von London steht nach dem Sieg der Brexit-Befürworter nun alles offen. Er wird als Nachfolger Camerons als Regierungschef gehandelt.
Das Votum der Briten für einen Austritt geht zu einem nicht unerheblichen Teil auch auf Johnsons Konto. Er hatte Cameron wiederholt Führungsschwäche vorgeworfen. Dabei ist es noch nicht lange her, dass sich Johnson entschieden hatte, für einen Austritt Grossbritanniens aus der EU zu werben.
(Sendebezug: Sondersendungen zum Brexit bei SRF)