Griechenland steht am Abgrund – doch wie konnte es so weit kommen? «DOK» geht dieser Frage nach und zeigt die Hintergründe. «Griechenland, Stunde Null»
Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis macht seine politische Zukunft vom Ausgang des Referendums abhängig. Sollten die Griechen gegen die Empfehlung der Regierung «Ja» zu den Sparforderungen der Geldgeber sagen, wird Yanis Varoufakis von seinem Amt zurücktreten. Das sagte der griechische Finanzminister dem Fernsehsender Bloomberg TV.
Er gehe jedoch davon aus, dass die Griechen die Vorschläge der Gläubiger ablehnen werden. Auf die Frage, ob er einer Vereinbarung ohne Schuldenerlass zustimmen würde, sagte er: «Ich würde mir lieber den Arm abschneiden.»
Zu Beginn der Woche hatte bereits Ministerpräsident Alexis Tsipras angedeutet, bei einem Ja nicht mehr weitermachen zu wollen.
Regierung für ein «Nein»
Leider keine Gelddruckmaschine
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Eine Rückkehr vom Euro zur Drachme würde Griechenland nach Angaben von Varoufakis auch vor äusserst praktische Probleme stellen. «Wir haben die Notenpressen im Jahr 2000 zerstört», sagte Varoufakis. Zum Drucken der Drachme habe Griechenland somit «keine Kapazitäten» mehr.
Tsipras hatte gestern in einer Rede ans Volk erneut für eine Ablehnung der vor rund einer Woche von den Geldgebern vorgeschlagenen Massnahmen plädiert.
Laut einer aktuellen Umfrage liegen die Gegner des Gläubigerangebots derzeit mit 46 Prozent vor den Befürwortern mit 37 Prozent. Viele Griechen sind aber noch unentschlossen.
Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem brachte heute die Möglichkeit eines Ausscheidens der Griechen aus der Eurozone ins Spiel, sollten die Bürger des Landes bei dem Referendum gegen die Sparforderungen stimmen.
Bei einer «Nein»-Stimme gebe es nicht nur keine Basis für ein neues Hilfsprogramm, «sondern dann ist es sehr fraglich, ob es überhaupt eine Basis für Griechenland in der Eurozone gibt», sagte er. «Das ist die fundamentale Frage, um die es tatsächlich geht.»
240 Milliarden Euro Hilfszusagen
Griechenland wurde seit 2010 mit internationalen Hilfszusagen im Umfang von 240 Milliarden Euro vor der Pleite bewahrt. Das bisherige Hilfsprogramm für Athen war am 30. Juni ausgelaufen, noch offene Milliardenhilfen sind damit verfallen. Die am Dienstagabend fällige Rate von 1,54 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) beglich die Regierung nicht. Auch einen alten Kredit bei der eigenen Zentralbank über 470 Millionen Euro zahlte die Regierung in Athen nicht fristgerecht zurück.
agenturen/widb;kalo
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