Das von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unter Kontrolle gebrachte Flüchtlingslager Jarmuk im Süden der syrischen Hauptstadt Damaskus entwickelt sich laut UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon zu einem «Todeslager»: «Im syrischen Horror ist das Flüchtlingslager Jarmuk die tiefste Hölle», sagte Ban mit ungewöhnlich drastischen Worten vor Journalisten in New York.
Wir können nicht einfach dastehen und zusehen, wie sich ein Massaker zuträgt. Wir dürfen die Menschen in Jarmuk nicht aufgeben.
Die rund 16'000 Menschen in dem Lager, darunter rund 3500 Kinder, würden als «menschliche Schutzschilde» missbraucht, sagte Ban weiter. Das Ganze sei eine «humanitäre Katastrophe von epischem Ausmass». Die Situation in dem Lager müsse dringend stabilisiert werden, forderte Ban. «Wir können nicht einfach dastehen und zusehen, wie sich ein Massaker zuträgt. Wir dürfen die Menschen in Jarmuk nicht aufgeben.»
Schwere Kämpfe und Artilleriebeschuss
Seit einigen Tagen kontrolliert die Terrormiliz IS das palästinensische Flüchtlingslager. Die Palästinenser leisten Widerstand. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte haben sich Palästinensische Milizen im Flüchtlingslager Jarmuk am südlichen Stadtrand von Damaskus schwere Kämpfe mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) geliefert. Syrische Regimekräfte hätten die islamistischen Extremisten zugleich mit Artillerie beschossen.
IKRK schliesst sich Appell an
In einem dringenden Appell hat auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) humanitäre Hilfe für Jarmuk gefordert. Mit dem Ausbruch der neuesten Kämpfe habe sich die Lage weiter verschlechtert, erklärte das IKRK. Die Menschen bräuchten sofort Hilfe. Sie litten seit Monaten an einem Mangel an Wasser, Nahrung und medizinischer Versorgung.
Die Menschen sind weitgehend von der Aussenwelt abgeschnitten. Nur sehr wenige Lieferungen könnten das Lager erreichen, sagte der Leiter der Hilfsorganisation Jafra Foundation. Die syrische Regierung hatte die Blockade des Lagers 2013 begonnen, nachdem dort Rebellen Fuss gefasst hatten. Dutzende Menschen starben seitdem laut Menschenrechtlern an Hunger und Durst.
In dem Lager im Süden von Damaskus leben noch rund 16'000 von einst etwa 150'000 Palästinensern. Dabei handelt es sich um Flüchtlinge aus dem arabisch-israelischen Krieg 1948 und um deren Nachkommen.