International - Immun gegen die Wahrheit: Donald Trump
Der republikanische Präsidentschaftskandidat nimmt kein Blatt vor den Mund und lügt wie gedruckt. Trotzdem steht er hoch im Kurs der republikanischen Wähler. Wieso das so ist, erklärt SRF-Korrespondent Peter Düggeli.
Einreiseverbote gegen Muslime, sexistische Sprüche, Provokation ohne Ende: Donald Trump könnte republikanischer US-Präsidentschaftskandidat werden. Die Rundschau sendet heute Abend ein Porträt des Polit-Rüpels.
Donald Trump ist die wohl schillerndste Figur im anlaufenden Kampf um die US-Präsidentschaft. Dabei ist der Milliardär nie durch seine politische Kompetenz aufgefallen, sondern immer durch sein loses Mundwerk. Es lässt keine Gelegenheit aus, scharf gegen seine Gegner oder ethnische Minderheiten zu schiessen. Dass er es dabei mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, überrascht nicht.
Wie schlecht es um den Wahrheitsgehalt seiner Aussagen steht, hat das mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnete Unternehmen Politifact überprüft. Von 78 untersuchten Aussagen war nur eine einzige faktisch vollständig korrekt. SRF News zeigt Trumps fünf grösste Lügen:
Donald Trumps Lügen
Donald Trumps Unwahrheiten
Richtigstellung
«Wenn Mexiko seine Leute in die USA schickt, dann senden sie nicht ihre besten. Sie bringen Drogen, sie bringen Kriminalität mit sich. Sie sind Vergewaltiger. Nur wenige sind gute Menschen.»
Das migrationskritische Center for Immigration Studies hat ermittelt, dass die Kriminalitätsraten von Immigranten der ersten Generation tiefer liegen, als jene von Personen, die in den USA geboren wurden. Ausserdem hat die Kriminalität in den USA trotz hoher Immigrationszahlen seit den 1990er Jahren stetig abgenommen.
«Da haben Leute auf der anderen Seite von New Jersey gejubelt – dort, wo es eine grosse arabische Bevölkerungsgruppe gibt. Sie haben gejauchzt, als das World Trade Center runterkam.»
Es gibt keine erhärteten Berichte oder Bildmaterial von Jubelszenen in New Jersey. Die lokale Polizei gibt an, dass es zu 9/11 keine Feiern gab. Eine intensive Recherche der Washington Post blieb ebenfalls ergebnislos.
«81 Prozent der weissen Amerikaner, die ermordet werden, sind Opfer von Schwarzen.»
Die Statistiken des FBI aus dem Jahr 2014 zeigen, dass 82 Prozent der weissen Mordopfer von Weissen umgebracht wurden. Nur 15 Prozent der Täter sind schwarz.
«Präsident Obama will 250‘000 Flüchtlinge aus Syrien in die USA bringen.»
Obama hat die Zahl der möglichen syrischen Flüchtlinge für 2016 auf 10‘000 erhöht. Das sind zwar mehr als die 2‘200 Syrer, die seit dem Beginn des Bürgerkriegs in den USA Zuflucht gefunden haben, die Zahl ist aber immer noch weit weg von jener, die Trump genannt hat.
«5,3 Prozent Arbeitslosigkeit, das ist der grösste Witz in diesem Land. Die Arbeitslosenrate liegt wahrscheinlich bei 20 Prozent. Es gibt sogar Ökonomen, die sagen es seien 30-32 Prozent. Die höchste Zahl, die ich bisher gehört habe, ist 42 Prozent.»
Trump zählt hier alle Menschen, die nicht einer Erwerbsarbeit nachgehen. Also auch Studenten, Soldaten, Hausfrauen, Behinderte oder Pensionierte. In der Arbeitslosenstatistik tauchen aber nur die Leute auf, die aktuell Arbeit suchen. Laut CNN liegt die grösstmögliche Zahl bei 10,3 Prozent. Dabei werden alle Leute mitgezählt, die Teilzeit arbeiten und einen Vollzeitjob suchen und jene, die die Arbeitssuche aufgegeben haben.
Trotz all seiner Lügen und der Schmähpreise, die Donald Trump dafür eingesteckt hat, sind seine Umfragewerte nach wie vor sehr hoch. Gemäss einer Erhebung der Washington Post und ABC News trauen 42 Prozent der republikanischen Wähler Trump zu, die Terrorgefahr am besten zu bekämpfen. Der zweitplatzierte Gegenkandidat Jeb Bush kommt lediglich auf 18 Prozent.
Bei der gleichen Umfrage kam Trump mit 23 Prozent der Stimmen auf Platz zwei, wenn es um Vertrauenswürdigkeit und Ehrlichkeit geht. Doch wieso ist Trump bei den Republikanern immer noch so beliebt?
Für SRF-Korrespondent Peter Düggeli ist klar, dass seine Aussagen sehr viel Wut und negative Gefühle schüren. Dies würde so stark wirken, dass deren faktische Richtigkeit nicht mehr so wichtig sei. «Wenn Trump sagt, dass er etwas gegen die illegalen Einwanderer aus Mexiko tun will, die den Einheimischen die Jobs klauen, dann hört das ein entlassener Industriearbeiter gerne.» Auf die Wut und die harten Worte von Trump würden vor allem schlecht gebildete weisse Männer ansprechen.
Düggeli ist auch überzeugt, dass die die Informationen von Faktenprüfern wie Politifact bei Trumps potentiellen Wählern gar nicht ankommen. «Wer nur republikanisch geprägte Medien konsumiert, wird nichts über den Wahrheitsgehalt der Aussagen erfahren.» Der Korrespondent fügt auch noch an: «Viele wollen die genauen Fakten auch gar nicht wissen.»
Der Rummel um Trump sei aber mit Vorsicht zu geniessen. Bisher liege der Miliardär nur in den Umfragen vorne. «Ob sich seine Unterstützer auch wirklich an den Vorwahlen beteiligen und das Kreuz bei seinem Namen setzen, bleibt abzuwarten.»
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