Zum Inhalt springen

International Internationale Militärmission soll Jesiden die Flucht ermöglichen

Frankreich springt den Kurden mit Waffenlieferungen bei. Die USA denken über eine Luftbrücke nach. Grossbritannien will eine gemeinsame Mission. Doch den vor den IS-Milizen Flüchtenden läuft die Zeit davon und nicht alle sind von der Unterstützung der irakischen Kurden angetan.

Zur Rettung der im Nordirak vor der Islamisten-Miliz IS geflüchteten Jesiden erwägen die USA einen riskanten militärischen Rettungseinsatz. Im Gespräch seien eine Luftbrücke und ein Korridor am Boden, sagte Ben Rhodes, Sicherheitsberater von Präsident Barack Obama. Kampftruppen schloss er ausdrücklich aus.

Auf Fragen blieb er allerdings sehr vage, wie ein solcher Militäreinsatz aussehen könnte. Obama wolle seine Entscheidung innerhalb der nächsten Tage fällen.

Nach Angaben des britischen Premierministers David Cameron ist eine «internationale Mission» in Vorbereitung. Mit ihr sollen die in das karge Sindschar-Gebirge westlich der Stadt Mossul geflohenen Angehörigen der Glaubensrichtung in Sicherheit gebracht werden.

IS rückt weiter auf Kurdistan vor

Milizen der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) belagern dort noch etwa 20'000 bis 30'000 Jesiden. Versorgt wurden diese zuletzt mit Hilfsflügen. Parallel gab es US-Luftangriffe auf IS-Kämpfer.

IS-Milizen hatten sich im Juni mit der Eroberung Mossuls in der Region festgesetzt. Zunächst starteten sie den Vormarsch auf Bagdad und bekämpften vor allem Schiiten. Zuletzt rückten die Extremisten aber auch immer weiter in Richtung Norden an die Grenzen der Autonomieregion Kurdistan und damit in christliche sowie jesidische Gebiete vor.

Papst fordert «solidarische Handlungen»

Die im Nordirak gegen die Extremisten kämpfenden Kurden sollen Militärhilfe aus Europa erhalten. Als erstes EU-Land kündigte Frankreich an, wie die USA Waffen an die Kurden zu liefern. Doch das ist nicht unumstritten. Denn «die Kurden ihrerseits sind davon überzeugt, dass jetzt die Zeit für ihren Staat gekommen ist», sagt SRF-Korrespondent Pascal Weber.

«Und wenn die Kurden im Norden des Irak ihren eigenen Staat erhalten, was ist dann mit den Kurden in Syrien und was mit den Kurden in der Türkei und dem Iran», spinnt Weber den Faden weiter. Aus diesem Grund versuche die US-Administration auf die Kurden einzuwirken, damit diese mit der Zentralregierung in Bagdad zusammenarbeiten würden.

Papst Franziskus rief in einem Brief an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon dazu auf, die Gewalt gegen verfolgte Minderheiten im Nordirak zu stoppen. «Die Welle der brutalen Angriffe im Nordirak muss die Gewissen aller wachrütteln und sie zu konkreten solidarischen Handlungen bewegen», hiess es in dem Schreiben des Oberhauptes der katholischen Kirche, das am Mittwoch vom Vatikan veröffentlicht wurde.

Tausende Europäer kämpfen auf Seite der IS

Im Irak und in Syrien sind nach Angaben der EU-Kommission inzwischen mehr als 2000 gewaltbereite Islamisten aus der Europäischen Union unterwegs. Es gebe keine spezifische Zahl für den Irak, weil etwa Kämpfer wie die der Terrormiliz IS auch im Nachbarland Syrien aktiv seien, gab das Büro von EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström bekannt.

Nach Erkenntnissen der französischen Regierung gibt es derzeit allein knapp 900 Franzosen, die in den Kampfgebieten in Syrien und im Irak seien oder sich auf dem Weg dorthin befänden.

Meistgelesene Artikel