Ägypten drängt auf einen internationalen Militäreinsatz mit UNO-Mandat im Nachbarland Libyen. In dem ölreichen Bürgerkriegsland hat die sunnitische Terrororganisation Islamischer Staat (IS) eine neue Machtbasis aufgebaut und Gräueltaten verübt.
Es gebe keine andere Wahl als eine internationale Koalition zu entsenden, sagte der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi dem französischen TV-Sender «Europe 1». Allerdings sollten Regierung und Bevölkerung in Libyen dem Plan zustimmen.
Verfeindete Kräfte wollen an die Macht
Ähnlich äusserte sich der UNO-Beauftragte für Libyen, Bernardino Leon. Sollte sich in dem Bürgerkrieg keine Entspannung abzeichnen, müssten die Vereinten Nationen mit «konkreten Handlungen und Entscheidungen» eingreifen, sagte Leon dem maltesischen Radiosender «One». Alle Optionen lägen auf dem Tisch.
Nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi 2011 kämpfen zwei verfeindete Regierungen sowie schwer bewaffnete Milizen um die Macht. Eine international anerkannte Regierung tagt im ostlibyschen Tobruk, eine von Islamisten dominierte Regierung in Tripolis. Seit vergangener Woche treffen sich beide Seiten erstmals zu Friedensgesprächen.
Menschenrechtsorganisation will UNO-Einsatz
Ein Ableger des IS veröffentlichte am Sonntag ein Video, das die Enthauptung von mehreren ägyptischen Christen zeigt. Das Video war als «eine in Blut geschriebene Nachricht an die Nation des Kreuzes» betitelt. Bei den Getöteten soll es sich um 21 um den Jahreswechsel in Libyen entführte Gastarbeiter handeln. Die ägyptische Luftwaffe begann daraufhin mit Angriffen auf IS-Stellungen in dem Land.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) verurteilte die Tötung der christlichen Kopten als Kriegsverbrechen. Libysche Behörden und die UNO müssten Massnahmen ergreifen, solche Verbrechen im Land zu verfolgen, hiess es.