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International Isis entzündet im Irak weitere Brandherde

Nach dem Vormarsch der sunnitischen Terrorgruppe Isis ist im Irak der Konflikt zwischen Armee und Schiiten neu entflammt. Neues Ungemach droht dem irakischen Staat auch von den Kurden. Ihr Ruf nach einem eigenen Land wird immer lauter.

Nach dem Vormarsch der sunnitischen Terrorgruppe Isis ist im Irak auch Gewalt zwischen Armee und Schiiten ausgebrochen. Bei Zusammenstössen zwischen Sicherheitskräften und Anhängern eines hohen schiitischen Geistlichen starben in Kerbela etwa 20 Menschen, 30 weitere wurden verletzt.

Das krude Kalifat

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Der Chef der Terrorgruppe «Islamischer Staat» Abu Bakr al-Baghdadi will als Kalif Ibrahim Herrscher über alle Muslime werden. Doch seine Vorgänger am Hof von Bagdad pflegten einen ganz anderen Lebensstil. Hier mehr.

Die Gewalt brach am Dienstagabend aus, als die Polizei Gefolgsleuten des religiösen Führers Mahmud al-Sorchi das Gebet vor einem wichtigen schiitischen Grabmal untersagte, wie Augenzeugen berichteten. Dutzende Personen wurden festgenommen. Über Kerbela war Rauch zu sehen, Schüsse waren zu hören.

Konflikt loderte bereits

Die Armee schickte Verstärkung in die Stadt und setzte Kampfhubschrauber ein. Die Regierung verhängte eine Ausgangssperre. Kerbela ist für Schiiten eine heilige Stätte, weil dort der von ihnen als Märtyrer verehrte Imam Hussein begraben liegt.

Laut dem irakischen Nachrichtenportal «Al-Sumeria» kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Zusammenstössen zwischen Sicherheitskräften und Anhängern Al-Sorchis. Demnach wurde der Geistliche einst von der US-Armee gesucht, weil er für den Tod von Soldaten verantwortlich gewesen sein soll.

Der irakische Regierungschef Nuri al-Maliki bot mit Blick auf die Isis-Verbündeten im Land eine Amnestie für alle Iraker an, die in «Aktionen» gegen staatliche Einrichtungen verwickelt waren. Allerdings seien alle ausgenommen, die Blut an den Händen hätten, sagte er.

Warnung an die Kurden

In seiner wöchentlichen TV-Ansprache warnte er zugleich die Kurden im Norden des Landes davor, ihre Unabhängigkeit voranzutreiben. Es werde niemandem erlaubt, die jetzige Situation auszunutzen.

Der Irak sei ein demokratischer und föderaler Verfassungsstaat. Die von den Kurden im vergangenen Monat besetzten Gebiete um die Stadt Kirkuk müssten unter die Kontrolle der Zentralregierung zurückkehren. Priorität habe nach dem Vormarsch des Isis der Kampf um die Sicherheit und Einheit des Landes.

Der Präsident der kurdischen Autonomieregierung im Norden des Landes, Massud Barsani, hatte zuvor ein Referendum über die Unabhängigkeit Kurdistans innerhalb von Monaten angekündigt. Ein eigener Staat sei ein «natürliches Recht» der Kurden, sagte er in einem Interview der BBC. Die irakischen Kurden geniessen in ihrer Autonomieregion bereits grosse Eigenständigkeit.

Eine Rakete
Legende: Im Kampf gegen Isis feuert die kurdische Peschmerga Ende Juni eine Rakete ab. Gewalt führt zu Gewalt. Reuters

Kurdische Peschmerga-Kämpfer hatten zudem im Juni die nordirakische Stadt Kirkuk besetzt. Sie gehört nicht zu den kurdischen Autonomiegebieten, wird aber von den Kurden beansprucht. Die Stadt 250 Kilometer nördlich von Bagdad ist strategisch wichtig, weil dort grosse Ölvorkommen liegen.

Isis ruft Islamisches Kalifat aus

Im Irak sind seit Anfang Juni Milizen der Terrororganisation Islamischer Staat im Irak und in Syrien (Isis) auf dem Vormarsch. Sie beherrschen grosse Landesteile im Norden und Westen. Die Gruppe hatte am Sonntag ein «Islamisches Kalifat» ausgerufen und sich zugleich in «Islamischer Staat» umbenannt.

Isis-Chef Abu Bakr al-Baghdadi rief die Muslime am Dienstagabend in einer Audiobotschaft auf, in den Dschihad, den «Heiligen Krieg», zu ziehen und ins Land zu kommen. Zugleich kündigte er Rache für Unrecht an Muslimen an.

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