Italiens Regierungschef Matteo Renzi hat bei der heiklen Frage der Frauenquote vom Parlament eine Abfuhr erhalten. Bei einer Geheimabstimmung lehnte die Abgeordnetenkammer am Montagabend einen Gesetzesartikel von Renzis Wahlmodell «Italicum» mit deutlicher Mehrheit ab. Demnach hätten Wahllisten zu 50 Prozent mit Frauen besetzt sein müssen.
Gegen den Artikel stimmten 335 Abgeordnete, dafür sprachen sich 227 aus. Nachdem das alte Wahlrecht für verfassungswidrig erklärt wurde, braucht Italien nun ein neues Wahlgesetz.
Erste Verteidigungsministerin
Renzi hatte vor zwei Wochen sein Kabinett vorgestellt, das zur Hälfte aus Frauen besteht. Für die männerdominierten italienischen Verhältnisse erscheint dies fast revolutionär. Dabei übernahmen Frauen wichtige Schlüsselämter und nicht wie in den letzten Jahren irrelevante Ministerien ohne Portefeuille. So hat Italien erstmals in der Geschichte eine Verteidigungsministerin.