Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) Christine Lagarde hat Hoffnungen Griechenlands auf einen Aufschub von Kreditrückzahlungen an den IWF einen Dämpfer versetzt.
Sie machte in Washington deutlich, dass Athen kaum mit einer solchen Entlastung für seine angespannte Finanzlage rechnen kann. «Wir haben noch nie den Fall gehabt, dass uns ein entwickeltes Land um einen Zahlungsaufschub gebeten hat», sagte sie.
Eine Stundung der griechischen Kreditrückzahlungen sei nichts, was man in der aktuellen Situation empfehlen könne, sagte Lagarde. Der IWF ist einer der grossen Geldgeber bei den zwei Multi-Milliarden-Hilfsprogrammen der letzten Jahre für das Euro-Land.
Ringen um Reformen
Derzeit versucht die Regierung in Athen mit den Geldgebern, darunter auch dem IWF, die Voraussetzungen zu schaffen, damit noch ausstehende Gelder aus den laufenden Hilfsprogrammen freigegeben werden. Unklar ist, ob Griechenland überhaupt noch genügend Mittel hat, um die bis Mai anstehenden IWF-Kreditrückzahlungen von rund einer Milliarde Euro leisten zu können.
Lagarde drängte Griechenland und seine Geldgeber, die Reformmassnahmen zu beschleunigen. Ein positives Urteil darüber durch die drei Institutionen IWF, EU-Kommission und Europäische Zentralbank (EZB) ist die Voraussetzung dafür, dass es zur Auszahlung von Hilfsgeldern kommt.
Lagarde mahnte, es müsse schnell Klarheit geschaffen werden. «Das ist keine Sache, die mit einer politischen Verständigung in letzter Minute erledigt werden kann», warnte sie. Gefragt seien vor allem die Finanzminister der Euro-Länder und die von ihnen beauftragten Prüf-Institutionen. Die müssten mit mehr Geschwindigkeit und Gründlichkeit ein Ergebnis erzielen.
Varoufakis zögert
Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis äusserte sich an einer Veranstaltung in Washington zur finanziellen Krise seines Landes. Er nannte es einen Fehler, jetzt ein Abkommen mit Zusagen zu unterschreiben, die der griechischen Wirtschaft schaden würden. Er erklärte, dass Athen eine schnelle Verhandlungslösung sehr wichtig sei. «Wir sind absolut vorbereitet, dafür Kompromisse einzugehen.» Es werde jedoch keinen Massnahmen zugestimmt, die «die Fehler der Vergangenheit» wiederholen würden.