Nach der Veröffentlichung des Vernehmungsprotokolls des einstigen Fifa-Funktionärs Chuck Blazer kündigt der ehemalige Fifa-Vizepräsident Jack Warner in Trinidad weitere Enthüllungen an.
Wie Blazer liebäugelt auch Warner damit, dank der in den USA möglichen Kronzeugenregelung mit geringeren Strafen aus dem Korruptionsverfahren herauszukommen. Der 72-jährige Geschäftsmann und Politiker aus Trinidad stellte sich vor einer Woche in seiner Heimat den Behörden, nachdem die US-Justiz einen Haftbefehl gegen ihn erlassen hatte. Nach einer Nacht im Gefängnis wurde Warner gegen eine Kaution von 2,5 Millionen Dollar wieder auf freien Fuss gesetzt.
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Nun wandte sich Warner zur besten Sendezeit in einer TV-Ansprache an die Bevölkerung von Trinidad und Tobago. Der Titel von Warners Rede lautete: «Die Samthandschuhe sind abgelegt!» Er habe lange genug geschwiegen, das werde er nicht länger tun, vielmehr wolle er über Korruption und Bestechung bei der Fifa auspacken.
Warner: «Blatter weiss, warum er gestürzt ist.»
Warner: «Ich habe Unterlagen, Dokumente und Schecks zusammengestellt und einer dritten Person übergeben.» Dieser Person werde er die Erlaubnis erteilen, die Unterlagen zu veröffentlichen. Wann dies passieren wird, verriet Warner noch nicht.
Die Unterlagen Warners sollen sein Wissen über Transaktionen bei der Fifa belegen und auch Sepp Blatter betreffen. So solle die Fifa vor fünf Jahren die Parlamentswahlen in Trinidad und Tobago beeinflusst und Warners Partei finanziell unterstützt haben. «Blatter weiss, warum er gestürzt ist. Und wenn es sonst noch jemand weiss, dann ich», so der ehemalige Fifa-Vizepräsident.
Warner hat Angst um sein Leben
«Nicht mal der Tod wird die Lawine stoppen, die kommt», prophezeite Warner vor Anhängern auf Trinidad: «Die Würfel sind gefallen.» Nun habe er Angst um sein Leben, meinte Warner und entschuldigte sich, sein Wissen über die angeblichen Vorgänge nicht vorher schon öffentlich gemacht zu haben.
Nach seinem Ausschluss aus dem Fifa-Machtzirkel im Jahr 2011 hatte er bereits einen «Tsunami» an brisanten Informationen angekündigt – allerdings ohne Taten folgen zu lassen.