Allein in den letzten zwei Wochen sind durch die Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik 200'000 Menschen vertrieben worden. Das teilte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR mit. Insgesamt seien knapp eine Million Menschen auf der Flucht – das sind rund 20 Prozent aller Einwohner.
Die muslimische Rebellengruppe Seleka hatte im März die Macht an sich gerissen, zahlreiche Menschen getötet und massenweise Häuser geplündert. Als Reaktion darauf bildeten die Christen eigene Milizen. Die Stationierung von 1600 französischen und fast 4000 afrikanischen Soldaten hat die Gewalt bisher kaum eindämmen können.
Im Laufe der letzten Woche hat sich die Zahl der Menschen, die auf dem Gelände des Flughafens in der Hauptstadt Bangui Zuflucht suchen, auf 100'000 verdoppelt. Dort gibt es weder genügend Wasser noch Lebensmittel.
Hilfsorganisationen kommen nur schwer zu den Notleidenden durch, weil in der Nähe gekämpft wird. Es herrschten Angst und Chaos, sagte ein UNHCR-Sprecher. «Es ist eine schreckliche Situation.» Die Verteilung von Hilfsgütern sei nicht möglich. Zudem gebe es Berichte über Racheakte. Bewaffnete seien in Krankenstationen eingedrungen und hätten Patienten angegriffen.