Vor der Exekutivkomitee-Sitzung des Weltverbandes Fifa beauftragte die Führungsspitze des Emirats eine Anwaltskanzlei mit der Aufarbeitung der Meldungen des «Guardian». Dieser spricht von 44 toten Gastarbeitern vom 4. Juni bis zum 8. August.
Fifa schaut lieber in die Agenda
«Die Baufirma hat uns keine Helme gegeben, von Sicherheitswesten ganz zu schweigen. Um Schuhe mussten wir kämpfen», so ein Gastarbeiter: «Es hab kein sauberes Trinkwasser. Aber wenn man davon krank wurde, gab es keine medizinische Hilfe.» Zudem habe die Obrigkeit die Reisepässe einkassiert.
Das Arbeitsministerium werde «alle Massnahmen» ergreifen, so der zuständige Minister, «wenn der Bericht fertig ist».
Der Vorsitzende des Nationalkomitees für Menschenrechte in Katar wies die Enthüllungen zurück. «Es gibt keine Sklaverei oder Zwangsarbeit in Katar. Die Informationen des Guardian sind falsch und die Zahlen übertrieben.»
Das WM-Organisationskomitee schweigt zu den Vorwürfen. In einer Stellungnahme bekräftige das OK nur, die Pläne «problemlos» anpassen zu können.
Derweil demonstrierten rund 50 Demonstranten vor dem Fifa-Hauptquartier in Zürich. Der Protest galt den menschenunwürdigen Zuständen auf den Baustellen der WM 2022 in Katar. «Rote Karte für die Fifa – kein Weltcup ohne Arbeitnehmerrechte», war auf Karten zu lesen.
Voraussichtlich wird die Verlegung in den Winter beschlossen. Fifa-Präsident Joseph Blatter will im November/Dezember 2022 spielen, Uefa-Chef Michel Platini im Januar/Februar 2022.