Die Polizei hat nach den massiven Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof zwei weitere Tatverdächtige festgenommen. Es handle sich um zwei Männer im Alter von 16 und 23 Jahren, die aus dem nordafrikanischen Raum stammten, sagte eine Polizeisprecherin in Köln.
- Kölner Polizeipräsident Albers muss gehen Kölner Polizeipräsident Albers muss gehen
- Bericht zeigt auf: Die Kölner Polizei war früh informiert Bericht zeigt auf: Die Kölner Polizei war früh informiert
- Deutsche Medien und Silvestervorfälle: Versagen auf ganzer Linie? Deutsche Medien und Silvestervorfälle: Versagen auf ganzer Linie?
Am späteren Nachmittag liess sie die beiden aber wieder frei. Der Tatverdacht habe sich nicht erhärtet, sagte der zuständige Staatsanwalt. Sie standen im Verdacht, an den Übergriffen beteiligt gewesen zu sein. Die Polizei stellte bei ihnen jedoch Handys sicher.
170 Anzeigen eingegangen
Insgesamt habe die Landespolizei 19 Tatverdächtige ermittelt, sagte die Sprecherin weiter. 170 Anzeigen seien im Zusammenhang mit den Vorfällen der Silvesternacht eingegangen, rund 120 davon wegen sexuellen Übergriffen.
Die für den Bahnhof zuständige Bundespolizei hat 31 Tatverdächtige namentlich identifiziert. Nach Angaben des Innenministeriums sind darunter 18 Asylbewerber. Insgesamt seien unter den Verdächtigen neun Algerier, acht Marokkaner, vier Syrer, fünf Iraner, ein Iraker, ein Serbe, ein Amerikaner und zwei Deutsche.
Kein Tabuisieren
Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière warnt nach der gewalttätigen Silvesternacht vor einer Selbstzensur der Polizei bei Angriffen durch Migranten.
«Ein Generalverdacht ist genauso wenig der richtige Weg wie das Tabuisieren der Herkunft von Kriminalität», sagte der CDU-Politiker laut der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung».
«Es darf keine Schweigespirale geben, schon gar nicht darf sie von der Polizei ausgehen.» Wenn Täter einen Migrations- oder Flüchtlingshintergrund hätten, dürfe das nicht verschwiegen werden.
«So kann die Polizei nicht arbeiten»
In der Silvesternacht hatten sich laut der Polizei rund 1000 Männer auf dem Bahnhofsvorplatz versammelt, viele davon aggressiv und betrunken.
Aus kleineren Gruppen heraus seien dann Frauen sexuell angegriffen, bedroht und bestohlen worden. Nach Aussagen von Zeugen sahen viele Verdächtige nordafrikanisch oder arabisch aus.
Aber auch am Polizeieinsatz war massive Kritik laut geworden. De Maizière hatte gesagt: «So kann die Polizei nicht arbeiten.» Ein Bundespolizist hatte einen kompletten Kontrollverlust der Sicherheitskräfte am Hauptbahnhof geschildert.