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Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas
Aus Tagesschau vom 02.05.2024.
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Krieg im Nahen Osten Die Lage im Nahen Osten – die Übersicht

Die militärische Lage

Während der Bemühungen um eine mögliche Waffenruhe gehen die Angriffe und Kämpfe weiter. Die israelische Armee teilte mit, Kampfjets und Artillerie hätten im zentralen Abschnitt des Gazastreifens «bewaffnete Terroristen, Terrorinfrastruktur und Tunneleingänge angegriffen».

Zuvor sei es zu mehreren Angriffen auf israelische Soldaten gekommen. Ein Abschussgerät für Mörsergranaten sei zerstört worden. Mehrere bewaffnete Kämpfer seien getötet worden.

Israel bereitet nach Angaben von Generalstabschef Hersi Halevi «eine Offensive im Norden» vor. Einzelheiten nannte er am Mittwoch während einer Lagebeurteilung an der libanesischen Grenze nicht. Die Offensive im Gazastreifen werde «mit Macht fortgesetzt», erklärte er weiter.

General Shlomi Binder ist der neue Direktor des israelischen Militärgeheimdienstes. Sein Vorgänger Aharon Haliva hatte vor zehn Tagen seinen Rücktritt verkündet. Er begründete dies mit seiner Führungsverantwortung nach dem Hamas-Terroranschlag im Oktober.

Humanitäre Lage

Viele Kinder im Gazastreifen können wegen des schlecht funktionierenden Gesundheitssystems nicht angemessen behandelt werden, wie die Hilfsorganisation Save the Childern mitteilte. Tausende Kinder mit amputierten Gliedmassen hätten Mühe bei der Genesung, weil Schmerzmittel oder etwa Rollstühle fehlten.

Die Zahl der Angriffe auf die Gesundheitsversorgung sei im Gaza-Krieg höher als in jedem anderen Konflikt weltweit, so das Hilfswerk.

Die schwimmende Hafenanlage des US-Militärs vor der Küste des Gazastreifens soll in einigen Tagen in Betrieb gehen. Das sagte John Kirby, Sprecher des nationalen Sicherheitsrates der USA. Grund sei das schlechte Wetter, das die Arbeiten erschwere.

30 Lastwagen mit Hilfsgütern sind laut der israelischen Armee über den Grenzübergang Erez in den Norden des Gazastreifens gefahren. Der Grenzübergang wurde zum ersten Mal seit Kriegsbeginn für die Einfuhr humanitärer Hilfe geöffnet. Die Öffnung des Grenzübergangs sei auf Anweisung der Regierung erfolgt und Teil der Bemühungen, die humanitäre Hilfe für den Gazastreifen auszuweiten.

UNO-Behörde: Gaza-Wiederaufbau könnte 80 Jahre dauern

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Der Wiederaufbau der im Gaza-Krieg zerstörten Häuser könnte sich nach UNO-Experteneinschätzung bis ins nächste Jahrhundert hinziehen. Es werde etwa 80 Jahre dauern, um alle vollständig zerstörten Wohneinheiten wieder aufzubauen, wenn es in dem vergleichbaren Tempo früherer Konflikte gehe, hiess es in einem Bericht des UNO-Entwicklungsprogramms vom Donnerstag.

Im besten Fall, wenn Baumaterialien fünfmal so schnell geliefert würden wie im Krisenjahr 2021, könnte der Wiederaufbau bis 2040 klappen. Die UNO-Behörde warnt zudem vor weiteren schweren Folgen des Krieges für die Bevölkerung in dem Palästinenser-Gebiet. «Ein noch nie dagewesenes Ausmass an menschlichen Verlusten, Zerstörung und der steile Anstieg der Armut in einem so kurzen Zeitraum wird eine ernste Entwicklungskrise auslösen, die die Zukunft der kommenden Generationen gefährdet», sagte UNDP-Chef Achim Steiner.

Verhandlungen und Diplomatie

Die indirekten Verhandlungen über einen Geisel-Deal im Gaza-Krieg sind Medienberichten zufolge an einem kritischen Punkt angelangt. Die Führung in Israel gehe davon aus, dass die islamistische Hamas das jüngste Angebot für ein Abkommen über die Freilassung israelischer Geiseln und eine Waffenruhe offiziell ablehnen wird, zitierte die Zeitung «Times of Israel» am späten Donnerstagabend einen Regierungsbeamten.

Bereits anfangs Woche gab es in Kairo Verhandlungen. Inzwischen sind Einzelheiten über einen vorgelegten Vorschlag bekannt geworden. Laut dem «Wall Street Journal» sieht der Vorschlag zwei Stufen vor:

Die erste Stufe würde demnach die Freilassung von mindestens 20 Geiseln innerhalb von drei Wochen im Austausch gegen eine nicht näher bezeichnete Anzahl palästinensischer Häftlinge beinhalten.
Eine zweite Stufe würde eine zehnwöchige Waffenruhe umfassen, in der sich die Hamas und Israel auf eine umfangreichere Freilassung von Geiseln und eine längere Kampfpause einigen würden.

Biden drängt Verhandlungspartner zu Geiselabkommen

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US-Präsident Joe Biden hat bei den Verhandlungspartnern Katar und Ägypten auf den Abschluss eines Geiselabkommens mit der islamistischen Hamas gedrängt. Biden habe den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi und den katarischen Emir Tamim bin Hamad al-Thani am Telefon dazu aufgefordert, «alle Anstrengungen zu unternehmen, um die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln zu erreichen», teilte das Weisse Haus am Montagabend (Ortszeit) mit. Dies sei das derzeit einzige Hindernis für eine Feuerpause und Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen.

Sollte ein von Israel akzeptiertes Abkommen zustande kommen, würden die USA sich dafür einsetzen, dass dieses auch eingehalten würde, hiess es weiter. Biden habe im Gespräch mit al-Sisi ausserdem betont, dass Palästinenser nicht nach Ägypten oder an einen anderen Ort ausserhalb des Gazastreifens vertrieben werden dürften.

Die Türkei hat alle Exporte und Importe von und nach Israel eingestellt. Das teilte am Abend das türkische Handelsministerium offiziell mit. Als Begründung verwies das Ministerium auf die «sich verschlimmernde humanitäre Tragödie» in den Palästinensergebieten. Die Massnahmen blieben bestehen, bis die israelische Regierung eine ausreichende Versorgung mit humanitärer Hilfe nach Gaza erlaube.

Israel wirft der Türkei Vertragsbruch vor. Aussenminister Israel Katz schrieb auf X, der türkische Präsident Tayyip Erdogan verstosse mit der Blockade gegen Vereinbarungen. Er habe sein Ministerium angewiesen, sich um Alternativen für den Handel mit der Türkei zu bemühen.

Geflüchtete und Opfer

Die Bilanz des seit sechs Monaten wütenden Gaza-Krieges ist verheerend. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen wurden mindestens 34'568 Palästinenserinnen und Palästinenser bei israelischen Angriffen getötet (Stand 1. Mai). Mindestens 77'765 Menschen seien zudem verletzt worden. Die Behörde unterscheidet dabei nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.

Die UNO hat die Angaben der Behörde mehrfach als realistisch bezeichnet. Die Zahl der Opfer könnte allerdings weitaus höher sein, weil viele Menschen vermisst werden und zahlreiche Tote unter den Trümmern zerstörter Häuser verschüttet sind. Nach israelischen Angaben wurden im Gazastreifen rund 12'000 Terroristen getötet, das wären mehr als ein Drittel der Toten.

Beim Terrorangriff am 7. Oktober wurden auf israelischer Seite mehr als 1200 Menschen getötet, darunter mindestens 850 Zivilisten. Seit Kriegsbeginn sind laut dem israelischen Militär zudem 604 israelische Soldaten und Soldatinnen getötet worden (Stand 7. April).

Die Angaben beider Konfliktparteien lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Seit dem 7. Oktober sind nach UNO-Angaben fast 1.9 Millionen Menschen innerhalb des Gazastreifens auf der Flucht. Das sind über 85 Prozent der Bevölkerung. Etwa eine Million Menschen seien in UNO-Einrichtungen im Gazastreifen untergekommen, so eine Mitteilung vom 17. April.

Die Glückskette sammelt

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Der Krieg im Nahen Osten hat bereits Tausende von Menschenleben gekostet, grösstenteils Zivilpersonen. Die Glückskette ruft zur Solidarität auf, um der Zivilbevölkerung zu helfen. Sie unterstützt ihre Schweizer Partnerorganisationen vor Ort – sie hilft dort, wo die humanitären Bedürfnisse am grössten sind. Zurzeit ist das Gaza.

Spenden für die Sammlung «Humanitäre Krise im Nahen Osten» können auf www.glueckskette.ch getätigt werden.

Krieg im Nahen Osten

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Die Konflikte in Israel, im Westjordanland und im Gazastreifen halten an. Hier finden Sie alle unsere Inhalte zum Krieg im Nahen Osten.

Tagesschau, 02.05.2024, 12:45 Uhr;

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