Die Passagier-Screenings in den von dem tödlichen Virus betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone sind nach den Recherchen der Wissenschaftler effektiver, berichten sie im britischen Wissenschaftsmagazin «The Lancet».
Die Flugzeiten seien im Vergleich zur Inkubationszeit kurz. Deshalb bringe es wenig, die Patienten bei ihrer Ankunft gleich noch einmal durch zu checken. Für ihre Studie haben die Wissenschaftler die weltweiten Flugpläne und Ebola-Daten der Weltgesundheitsorganisation WHO analysiert. Sie betonen, wie wichtig es sei, dass die Kontrollen effektiv durchgeführt würden: Ohne diese Checks verliessen monatlich drei mit Ebola infizierte Menschen Westafrika auf internationalen Flügen.
«Sicherheitsgefühl vermitteln»
Das Screening am Ankunftsort dagegen könne «ein Sicherheitsgefühl vermitteln», hätte aber «im besten Fall geringfügige Vorteile, und könnte wertvolle Ressourcen von effektiveren Gesundheitsmassnahmen abziehen», meint Kamran Khan vom St. Michael's-Krankenhaus in Toronto.
Aus den Ebola-Regionen reisen Menschen vor allem nach Ghana, in den Senegal, nach Grossbritannien, Frankreich und Gambia. Mehr als 60 Prozent der Flugreisenden hätten 2014 voraussichtlich Ziele in ärmeren Staaten. «Wenn man bedenkt, dass diese Länder begrenzte medizinische und öffentliche Gesundheitsressourcen haben, könnten sie Probleme haben, die importierten Ebola-Fälle schnell zu identifizieren und effektiv darauf zu reagieren», sagt Khan.
Verschärfte US-Vorschriften
Derweil hat die US-Gesundheitsbehörde CDC die Schutzvorschriften für das Pflegepersonal verschärft, nachdem sich zwei Krankenschwestern mit Ebola angesteckt hatten. In die Entwicklung der neuen Vorschriften seien die Erfahrungen mit Ebola-Patienten in drei US-Spitälern eingeflossen, erklärte die CDC.
Die Behörde legte unter anderem fest, dass alle Krankenpfleger, die sich um Ebola-Patienten kümmern, nochmals intensiv im Umgang mit der Schutzkleidung geschult werden müssten. Zudem müsse immer eine Aufsichtsperson dabei sein, wenn die Kleidung an- oder abgelegt werde.
Beschleunigung der Forschung
Die europäische Arzneimittelbehörde EMA versucht unterdessen die Entwicklung von Medikamenten gegen die tödliche Ebola-Seuche durch mehr Anreize für die Pharmabranche zu beschleunigen. Wirkstoffkandidaten könne der sogenannte «Orphan Drug»-Status verliehen werden, teilte die Behörde in London mit. Mit der Auszeichnung fördert sie die Forschung an Arzneien gegen seltene lebensbedrohliche Krankheiten, die nicht mehr als fünf von 10'000 Einwohnern in der EU betreffen. Ebola fällt in diese Rubrik.
Der «Orphan-Drug»-Status für ein Präparat ist attraktiv. Den Firmen winkt nicht nur eine teilweise oder vollständige Befreiung von EMA-Gebühren. Die EU-Behörde garantiert für solche Arzneien überdies zehn Jahre Marktexklusivität nach Zulassung.
Zahlreiche Forschungsansätze
Derzeit versuchen viele Gesundheitsbehörden, Anreize zu schaffen, damit schnellstmöglich ein Medikament oder Impfstoff gegen Ebola zur Verfügung steht. Zwar befinden sich eine Reihe von Substanzen weltweit in der Entwicklung – zugelassen ist aber noch keine.
An Medikamenten arbeiten unter anderem die Pharmafirmen Tekmira Pharmaceuticals, Sarepta Therapeutics und Mapp BioPharmaceutical. An Ebola-Impfstoffen forschen Unternehmen wie GlaxoSmithKline, Johnson & Johnson und NewLink Genetics.