Als das Terrornetzwerk Al-Kaida im September 2007 ein Kopfgeld von 150'000 Dollar auf den schwedischen Kunstprofessor Lars Vilks aussetzte, schaute dieser sich gerade die Kunstausstellung documenta in Kassel an.
Die Drohung wegen seiner Mohammed-Karikatur liess Vilks kalt. «Was könnte man sich beim heutigen Dollarkurs schon für meinen Kopf kaufen?», scherzte er.
Auslöser war die Veröffentlichung einer Zeichnung von Vilks, die einen Hund mit dem Kopf Mohammeds zeigt. Damit habe er auf die «künstliche Zurückhaltung» von Künstlern vor religiösen Tabus hinweisen wollen, sagte der heute 68-jährige Künstler.
Die Folge waren Proteste in der islamischen Welt, wenn auch längst nicht so heftig wie 2005, als der dänische Zeichner Kurt Westergaard seine Mohammed-Karikaturen in der Zeitung «Jyllands-Posten» veröffentlicht hatte.
«Erhalte ständig Drohungen»
Der Künstler provoziert gerne in jede Richtung. Als Kritiker damals meinten, er würde ja auch nicht die Zeichnung einer «Judensau» veröffentlichen, tat Vilks das postwendend. Und genauso heftig schlug er in Debatten verbal auf die seiner Meinung nach herrschende Unterdrückung künstlerischer Freiheit durch die katholische Kirche in Polen ein.
Vilks, der seit Jahren unter Polizeischutz steht und offenbar auch beim Anschlag in Kopenhagen Bodyguards an seiner Seite hatte, ist schon mehrfach Ziel von Extremisten geworden. Im Mai 2010 warfen zwei Männer Benzinflaschen durch ein Fenster in sein Haus: Weiter wurde er während einer Vorlesung an der Universität Uppsala von einem Zuschauer angegriffen und leicht verletzt. «Ich erhalte ständig Drohungen per Mail und Telefon», sagte er in einem Interview.
Vereiteltes Mordkomplott
Als Schwedens Hauptstadt Stockholm im Dezember 2010 nur knapp einer verheerenden Terrorkatastrophe ging – mitten im Einkaufsrummel sprengte sich ein Selbstmordattentäter in die Luft und tötete dabei nur sich selbst – war zuvor ein Drohmail eingegangen. Darin wurde der Einsatz schwedischer Soldaten in Afghanistan verurteilt - und «das Schweigen des schwedischen Volkes» zur Mohammed-Karikatur von Vilks.
Im Januar 2014 schliesslich wurde in den USA die zum Islam konvertierte Colleen LaRose alias «Jihad Jane» zu zehn Jahren Haft verurteilt, weil sie zusammen mit islamistischen Verschwörern Vilks töten wollte.
Als Künstler ist Vilks vor allem durch die riesige Holzinstallation «Nimis» aus Treibholz auf der Halbinsel Kullaberg in Südschweden bekannt. Aus Solidarität mit dem trotzigen Schweden kaufte der deutsche Künstler Joseph Beuys 1986 «Nimis». Später gehörte die Skulptur dem Verpackungskünstler Christo.