Nach zahlreichen Skandalen und Führungsstreitigkeiten plant die konservative Partei UMP des ehemaligen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy einen Neustart. Unter dem neuen Namen «Les Républicains» – Die Republikaner soll die nicht immer rühmliche Vergangenheit der alten UMP überwunden werden.
Zugpferd Sarkozy
Der von Sarkozy selbst gewünschte neue Name der Partei bekam auf einem Parteitag in Paris offiziell den Segen der Mitglieder. Als neu-alter Parteipräsident wurde er empfangen wie ein Popstar. Seine Abwahl als Staatspräsident 2012, die Millionen-Schulden seines Präsidentschaftswahlkampfes: All das haben ihm die meisten Parteigänger längst verziehen.
«Ich verehre ihn für seine Kraft, seine Entschlossenheit, seinen Mut. Er gibt nie auf, das gibt mir Hoffnung. Wenn es ihn nicht gäbe – ich wüsste nicht, was aus uns würde», sagte ein begeisterte Sympathisantin der.
Sarkozy will einen Neustart. So will er die skandalgeplagte UMP hinter sich lassen und mit der neuen Partei Les Républicains zurück an die Macht. Wie er selber sagt, um die Republik zu retten – vor den Sozialisten: «Sie haben die Republik herunter gewirtschaftet. Deshalb ist es jetzt nötig, dass wir sie wieder hochleben lassen, die Republik.»
Da ist aber noch Alain Juppé
Der Name Les Républicains sei zwar geschickt gewählt, sagt der Politologe Jérôme Fourquet vom Meinungsforschungsinstitut Ifop. Doch die Republik als solche sei noch kein politisches Programm. «Die Linie und die Themen sind noch nicht klar erkennbar. Es bleibt viel Arbeit zu leisten, um die UMP zu überwinden und sich bereit zu machen für die nächsten Wahlen.»
Der einzige, der Sarkozy auf dem Weg zurück an die Macht gefährlich werden könnte ist Alain Juppé. Der frühere Premierminister ist in der der französischen Bevölkerung beliebter als Sarkozy. Da kann sich Juppé auch einen Seitenhieb erlauben: «Die Rolle eines Anführers ist es nicht, Konflikte auszulösen oder zu schüren. Sondern sie zu beruhigen. Frankreich braucht Ruhe – und nicht Rache.»
Gelingt Sarkozy die Rückkehr an die politische Macht? Michael Gerber, SRF-Korrespondent in Frankreich, erinnert daran, dass immer noch 70 Millionen Euro Schulden bestehen. Die polizeilichen Ermittlungen wegen finanzieller Ungereimtheiten bei Sarkozys Präsidentschafts-Wahlkampagne liefen noch. Diese Schatten der Vergangenheit liessen sich auch mit einer Namensänderung nicht einfach abschütteln.