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International Libysche Öl-Tanks in Flammen

An der Mittelmeerküste des Bürgerkriegs-Landes droht eine Umweltkatastrophe: Bei einem Angriff von Islamisten wurde ein randvoll gefüllter Tank im grössten Öllager Libyens in Brand geschossen. Die Flammen haben bereits auf weitere Tanks übergegriffen. Das Personal wurde in Sicherheit gebracht.

In einem der wichtigsten libyschen Öl-Exportterminals ist nach dem Raketentreffer ein Grossbrand ausgebrochen. Drei Lagertanks in al-Sidra an der Mittelmeerküste standen am Freitag in Flammen.

Video
Öl-Tank-Beschuss in Libyen (unkommentiert)
Aus News-Clip vom 27.12.2014.
abspielen. Laufzeit 34 Sekunden.

Feuer greift um sich

Einer der Tanks sei am Donnerstag von einer Rakete getroffen worden, als in der Nähe Aufständische gegen Regierungstruppen kämpften, berichteten die Behörden. Die Rakete sei von Rebellen der islamistischen Miliz Fadschr Libya (Morgendämmerung Libyens) abgefeuert worden sei, sagte ein regionaler Sicherheitsvertreter. Das Feuer habe auf zwei weitere Tanks übergegriffen.

Gemäss Augenzeugen stiegen über al-Sidra grosse Rauchsäulen in den Himmel. Die Menschen in der Region befürchteten, dass die Flammen weitere Tanks erfassen könnten und der Brand zu einer schweren Umweltkatastrophe führen könnte. Etwas weiter östlich befindet sich das Öl-Terminal Ras Lanuf.

Angriff auf Elektrizitätswerk

Ein Sprecher der nationalen Ölgesellschaft forderte die Konfliktparteien auf, die Neutralität der libyschen Ölanlagen zu respektieren. Der getroffene Tank sei voll gewesen.

Bei Angriffen von Milizen der Fadschr Libya auf die libysche Armee wurden in der gleichen Region zahlreiche Soldaten getötet. Laut der Armee griffen die Milizen am Donnerstag ein Bataillon an, das ein Elektrizitätswerk nahe der Küstenstadt Sirte knapp 200 Kilometer östlich von Al-Sidra bewachte. Dabei seien mindestens 18 Soldaten und ein Angreifer getötet worden.

Anhaltende Kämpfe und Enthauptungen

Seit dem 13. Dezember kämpfen in der Region, in der sich die wichtigsten Ölterminals Libyens befinden, islamistische Milizen gegen die Armee, die wiederum von Kämpfern um den früheren General Chalifa Haftar unterstützt wird. Seitdem ging die Ölproduktion in dem nordafrikanischen Land um mehr als die Hälfte zurück.

Bereits vor den Angriffen vom Donnerstag verloren Kämpfer Haftars und des Militärs nach Armeeangaben in der östlichen Stadt Bengasi an Boden. Binnen 24 Stunden hätten radikalislamische Kämpfer dort 45 Häuser von Verbündeten Haftars in Brand gesteckt. Sechs Menschen wurden demnach enthauptet und 14 weitere getötet.

Leiche eines verschleppten Mädchens gefunden

Aus einem Spital in Sirte hiess es zudem am Freitag, Anwohner hätten am Vorabend den Leichnam eines verschleppten koptischen Mädchens entdeckt, dessen Eltern zuvor von Bewaffneten getötet worden waren. Das Alter des Mädchens wurde mit 13 Jahren angegeben, nachdem zuvor von 18 Jahren die Rede gewesen war. Die Todesursache war unklar.

Bewaffnete hatten am Dienstag die Eltern des Mädchens, ein Ärztepaar aus Ägypten, im Haus der Familie in Sirte getötet und das Mädchen entführt, seine beiden Schwestern hingegen zurückgelassen.

Die Behörden vermuteten einen religiösen Hintergrund der Tat, weil aus dem Haus nichts gestohlen wurde. In den vergangenen Jahren wurden im Land bereits häufiger koptische Christen getötet. Im Februar wurden nahe Bengasi die Leichen von sieben getöteten Kopten entdeckt.

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