Traumatisiert von der verheerenden Naturkatastrophe am Samstag, kommen die Menschen im Himalaya nicht zur Ruhe. Bisweilen ist von über 2500 Toten die Rede. Mehr als 2400 davon sind allein in Nepal zu beklagen, weitere 66 Tote wurden in Indien gezählt, in Tibet waren es 13, in Bangladesch 4 Todesopfer – und die Erde zittert weiter.
Am Sonntag wurden mehrere starke Nachbeben registriert. Eines davon war so heftig, dass weitere Gebäude einstürzten.
Die Überlebenden sammeln sich auf den Plätzen, Trottoirs und Randstreifen. Sie harren dort aus und meiden das Innere ihrer Häuser – auch, weil sie von offizieller Seite vor Nachbeben gewarnt werden.
Unruhig dürfte die Region laut Geologen noch mehrere Wochen bleiben.
Alle packen mit an – auch Touristen
Wie viele Menschen noch unter den Trümmern liegen, ist unklar. Wer irgendwie kann, packt mit an und hofft, noch Überlebende zu finden. Doch es fehlt an vielem, unter anderem an schwerem Gerät. So graben manche Helfer mit blossen Händen. Laut dem nepalesischen Innenministerium wurden rund 7000 Menschen verletzt, die Spitäler sind heillos überfüllt. Die Menschen werden notdürftig in den Strassen behandelt.
Auch Touristen, die sich gerade in Nepal aufhalten, helfen retten und bergen. Viele von ihnen dürften tagelang in Kathmandu gestrandet bleiben. Denn der einzige internationale Flughafen des Landes wird immer wieder geschlossen.
Suche nach Opfern am Mount Everest
Verzweifelt suchen Rettungsmannschaften auch am Mount Everest nach vermissten Bergsteigern. Verletzte werden ausgeflogen, doch Dutzende sitzen fest. Laut dem indischen Tourismusministerium beläuft sich die Zahl der Toten im Everest-Base-Camp auf 22. Schweizer sind bislang keine unter den Opfern.
Ein grosses Problem für die Helfer und Opfer sind nicht funktionierende Telefonverbindungen. Die Netze der Mobilbetreiber sind überlastet, das Festnetz funktioniert oft nicht. So dringen auch Informationen über Opfer und Schäden in abgelegenen Landesteile nur spärlich durch.
Schweiz entsendet Spezialisten
Nepal steht vor einer gewaltigen Aufgabe – die Welt versucht zu helfen. Die ersten Flüge mit Hilfsgütern sind angekommen: Essen, Wasser, Spürhunde, Medikamente, Kommunikationsmittel. Auch die Humanitäre Hilfe des Bundes hat ein Soforteinsatzteam in die Katastrophenregion geschickt. Sechs Leute gehören zu dem Schweizer Team.
Wie schlimm die Situation im abgelegenen Rest des Himalaya-Landes ist und was alles gebraucht werde, könne derzeit noch niemand sagen, erklären Hilfsorganisationen.