Das Wichtigste in Kürze:
- Eine Buk-Rakete russischer Bauart traf die Boeing 777.
- Abgefeuert wurde die Rakete in der Ostukraine. Von wem, bleibt offen.
- Der Sprengkopf detonierte auf der Höhe des Cockpits, einen knappen Meter vom Flugzeug entfernt.
- Die Ukraine hätte den Luftraum sperren müssen, sagt der Sicherheitsrat.
Von welchem Gebiet aus die Rakete genau abgefeuert wurde, teilte das Gremium bei der offiziellen Vorstellung des Abschlussberichtes nicht mit. Später sagte jedoch der Vorsitzende der Behörde, Tjibbe Joustra, dem niederländischen Fernsehen: «Es ist ein Gebiet, wo die Grenzen fliessend waren. Aber es ist ein Gebiet, wo die pro-russischen Separatisten die Kontrolle hatten.» Ukraine und Russland machen sich gegenseitig für den Abschuss verantwortlich.
Die Boeing 777 der Malaysia Airlines war am 17. Juli 2014 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur in der Donbass-Region abgestürzt. Alle 298 Menschen an Bord wurden getötet.
Metallteile durchlöcherten die Maschine
Der Sprengkopf der Buk-Rakete sei links vom Cockpit explodiert, schilderte Joustra an der Medienkonferenz. Mehrere hundert Metallteile hätten daraufhin die Maschine durchlöchert. Die Kommission erklärte, Russland widerspreche dem Bericht sowohl was den Typ des Sprengkopfes als auch der Rakete angehe.
Die Passagiere, die nicht durch den Einschlag gestorben seien, sollen innert Sekunden bewusstlos gewesen sein. Dies hatten die Behörden den Angehörigen der Opfer kurz vor der Medienkonferenz mitgeteilt.
Das Flugabwehrraketensystem Buk («Buche») wurde in der sowjetischen Armee 1979 eingeführt. In unterschiedlichen Varianten befindet es sich in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion bis heute im Einsatz.
In wessen Händen war die Buk-Rakete?
Das internationale Expertenteam unter niederländischer Leitung untersuchte explizit nicht die Schuldfrage. Diese ist Gegenstand noch laufender strafrechtlicher Ermittlungen. Der Sicherheitsrat betonte allerdings, die Ukraine hätte den Luftraum aufgrund früherer Abschüsse von Militärflugzeugen zwingend schliessen müssen.
Die Konfliktparteien in der Ukraine überbieten sich derweil gegenseitig mit Schuldzuweisungen. Der «Terrorakt» sei mit einer Buk-Rakete verübt worden, die vom Separatistengebiet abgefeuert worden sei, sagte der ukrainische Vizeregierungschef Gennadi Subko in Kiew. Ein eigener ukrainischer Untersuchungsbericht habe identische technische Ergebnisse erbracht wie die Ermittlungen des niederländischen Sicherheitsrats. «Die Flugbahn der Rakete beweist, dass sie die Piloten des Flugzeugs treffen sollte», sagte Subko.
Separatisten wollen keine Buk-Raketen besessen haben
Die Aufständischen weisen ihrerseits jede Beteiligung an der Tragödie von sich. Zum Zeitpunkt des Absturzes hätten sie kein Buk-Raketensystem in ihrem Besitz gehabt, sagte Separatistenführer Eduard Bassurin in Donezk. Er machte die Führung in Kiew verantwortlich für die Katastrophe, da sie den Luftraum über dem Kriegsgebiet nicht vollständig für Passagiermaschinen gesperrt habe.
Die Aufständischen hatten sich im Juni 2014 allerdings damit gebrüstet, ein Buk-System erbeutet zu haben. Nach dem Absturz der Boeing 777-200 im Juli erklärten sie jedoch, die Anlage sei nicht funktionstüchtig gewesen.