Nach dem «Super Tuesday» liegen in den USA die Nerven bei den Republikanern blank. Denn Donald Trump scheint sich in ihrem Lager durchzusetzen. Nun suchen Parteikollegen verzweifelt nach Wegen, den schrillen New Yorker Trump als Präsidentenkandidaten zu verhindern.
Derzeit rechnet Mitt Romney – Republikaner-Kandidat des Jahres 2012 – auf Twitter mit Trump ab. Dies liest sich dann so: «Hier, was ich weiss: Donald Trump ist ein Schwindler, ein Betrüger. Seine Versprechen sind ebenso nutzlos wie ein Abschluss an der Trump-Universität.» Letzteres mit Blick auf die Vorwürfe, Trump habe an seiner «Universität» bis zu 5000 Studenten betrogen.
Romney stichelt weiter. Während einer Rede in Salt Lake City im Bundesstaat Utah forderte er regelrecht dazu auf, keinesfalls Trump für die Kandidatur zu nominieren. Er begründet: «Trumps Innenpolitik würde die USA in die Rezession führen – seine Aussenpolitik würde Amerika und die Welt unsicherer machen.» Trump habe zudem weder die Veranlagung noch das Urteilsvermögen, um Präsident sein zu können.
Auch auf Twitter teilt Romney weiter aus: Hätte Trump bereits vor vier Jahren gesagt, was er heute über den Ku-Klux-Klan, Muslime, Mexikaner, Behinderte sage, «ich hätte seine Kandidatur nicht unterstützt».
Klar, dass Trump einen solchen Steilpass nicht ignoriert. Er kontert auf Twitter: «Und warum hat mich Mitt Romney vor vier Jahren angebettelt zu kandidieren?» Seinen Fans gefällt das. Sie betiteln Romney derweil als Deppen, als Heuchler.
Gibt es am Parteitag eine Kampfabstimmung?
Bereits zuvor hatten andere prominente Republikaner gesagt, sie unternähmen grosse Anstrengungen, um Trump zu verhindern.
Der Ruf nach einer «brokered convention» – nach einer Art Kampfabstimmung mit mehreren Wahlgängen auf dem Parteitag in Cleveland – wird lauter. Bisher haben alle anderen Kandidaten gemeinsam deutlich mehr Delegierte gewonnen, als Trump.
Ist es schon zu spät?
Einige Experten sind allerdings der Ansicht, es könnte dafür bereits zu spät sein. Eine «brokered convention» würde zu einem Aufruhr unter den vielen Trump-Anhängern führen.
Denn Trump hat zehn der bisher 15 US-Vorwahlen gewonnen. Und sollte er am 15. März auch die grossen Bundesstaat Florida und Ohio gewinnen, wäre seine Kandidatur kaum noch zu verhindern. In Florida zumindest liegt Trump in Umfragen weit vorn.
Am kommenden Samstag geht die Kandidatenkür bei den Republikanern zunächst in den Bundesstaaten Kansas, Kentucky, Louisiana und Maine weiter.