In der Türkei ist es nach dem Anschlag von Suruc die zweite Nacht in Folge zu Krawallen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen. Mindestens elf Menschen wurden in der Nacht zu Mittwoch festgenommen.
In mehreren Vierteln in Istanbul, in der Hauptstadt Ankara und in überwiegend von Kurden bewohnten Städten im Südosten kam es zu teilweise gewaltsamen Kundgebungen. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein.
Viele Kurden in der Türkei werfen Präsident Recep Tayyip Erdogan und seiner AK-Partei vor, die radikal-islamische IS-Miliz im Kampf gegen die Kurden im Nachbarland Syrien zu unterstützen. Die Regierung in Ankara bestreitet das.
Twitter-Zugang vorübergehend gesperrt
Die Behörden sperrten zudem zwischenzeitlich den Zugang zum Kurzmitteilungsdienst Twitter. Auch der Zugang zum sozialen Netzwerk Facebook war teilweise eingeschränkt. Nach einer mehrstündigen Sperre gab ein türkisches Gericht den Zugang zu Twitter wieder frei.
Grund seien Bilder und weitere Inhalte, die auf den sozialen Medien über den Anschlag verbreitet worden seien, teilte Nachrichtenagentur DHA mit.
Ausserordentliche Kabinettssitzung
Eine ausserordentliche Kabinettssitzung unter Vorsitz des türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu wurde für den Nachmittag angesetzt. Dabei soll es unter anderem um die Verstärkung der mehr als 900 Kilometer langen Grenze zu Syrien gehen.
Am Montag waren bei einem Selbstmordanschlag in Suruç an der Grenze zu Syrien 32 Menschen getötet und 100 weitere verletzt worden. Die türkische Regierung machte die sunnitische Terror-Organisation Islamischer Staat (IS) für das Attentat von Suruç verantwortlich.
Die türkischen Ermittler identifizierten inzwischen den Selbstmordattentäter. Aus DNA-Analysen gehe hervor, dass es sich um einen 20-jährigen Türken aus der südöstlichen Provinz Adiyaman handle, teilte ein Behördenvertreter mit.