Die Nato hat die Aufnahme des Balkanstaats Montenegro beschlossen – trotz russischer Warnungen. Bei einem Aussenministertreffen in Brüssel haben alle 28 Mitgliedstaaten das Beitrittsprotokoll unterzeichnet.
Ratifizierungen als nächster Schritt
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach von einem historischen Schritt. Die Erweiterung des Bündnisses sei wichtig für die Stabilität auf dem westlichen Balkan. Gleichzeitig zeige sie, dass die Nato weiter offen für neue Partner sei.
Die Unterzeichnung des Beitrittsprotokolls ermöglicht es Montenegro, ab sofort an allen Bündnistreffen als Beobachter teilzunehmen. Die offizielle Aufnahme erfolgt nach der Ratifizierung des Beitrittsprotokolls durch die nationalen Parlamente.
Montenegros Regierungschef Milo Djukanovic hofft, dass sein Land Mitte nächsten Jahres Vollmitglied des westlichen Verteidigungsbündnisses sein wird. Auch in Montenegro selbst muss die Beitrittsvereinbarung ratifiziert werden.
Moskau bekräftigt Kritik
Russland bekräftigte hingegen seine Kritik. Der Kreml kündigte eine «angemessene Antwort» an. Das nur rund 600'000 Einwohner zählende Montenegro stelle zwar keine militärische Gefahr dar. Doch grundsätzlich bedrohe die Osterweiterung der Nato die Sicherheit Russlands, sagte der Chef des Verteidigungsausschusses im Föderationsrat, Viktor Oserow, in Moskau.
Ein Wettrüsten wie zu Zeiten des Kalten Krieges zwischen der Sowjetunion und dem Westen schloss das Verteidigungsministerium allerdings aus. «Wir werden auf die Aktivitäten der Nato nicht mit einer Vergrösserung der Streitkräfte reagieren», sagte Vizeminister Nikolai Pankow.
Koratien und Albanien seit 2009 an Bord
Die Nato-Osterweiterung gilt seit langem als einer der Hauptgründe für die Spannungen zwischen Russland und dem Westen. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs haben sich der Allianz zwölf Staaten aus dem Einflussbereich der früheren Sowjetunion angeschlossen. Zuletzt traten 2009 Kroatien und Albanien dem Bündnis bei.
Die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Montenegro war von der Nato im vergangenen Dezember beschlossen worden. Anträge auf Mitgliedschaft liegen zudem aus Bosnien-Herzegowina, Georgien und Mazedonien vor.