Beim Referendum über eine Unabhängigkeit Schottlands führt das Lager der Gegner laut einer neuen Umfrage wieder knapp. Wie aus der Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervorgeht, würden 52 Prozent gegen die Unabhängigkeit stimmen, 48 Prozent wären dafür.
Am Samstag hatten die Befürworter einer Abspaltung Schottlands zum ersten Mal in einer Umfrage eine Mehrheit erreicht – das Ergebnis hatte die Londoner Politik alarmiert.
Fast alle wollen abstimmen
Das Interesse der Schotten an der Abstimmung über die Unabhängigkeit des Landes ist riesig: Rund 97 Prozent haben sich für das Referendum registrieren lassen. Inklusive Briefwähler haben sich 4,29 Millionen Bürger vormerken lassen, wie die Wahlkommission mitteilte.
Stimmberechtigt sind alle Einwohner ab 16 Jahren, unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft. Schotten, die ausserhalb Schottlands wohnen, dürfen nicht abstimmen.
Der Regierung in Edinburgh zufolge leben rund 4,4 Millionen Menschen im Land, die über 16 Jahre alt sind. Insgesamt hat Schottland rund 5,3 Millionen Einwohner, davon sind 83 Prozent 16 und älter.
Bei einem Ja würde es 18 Monate dauern
Am Mittwoch appellierten die Vorsitzenden der drei wichtigsten britischen Parteien eindringlich an die Schotten, gegen eine Abspaltung zu stimmen.
Ein Auseinandergehen der britischen Nationen «würde mir das Herz brechen», sagte Premierminister David Cameron in Edinburgh. Auch der Liberalen-Chef Nick Clegg und Oppositionsführer Ed Miliband wandten sich leidenschaftlich gegen eine Abspaltung.
Die Schotten stimmen am 18. September per Referendum über die Loslösung von Grossbritannien ab. Bei einem Sieg des «Ja»-Lagers wird damit gerechnet, dass es rund 18 Monate dauern würde, bis Schottland formal unabhängig wäre.
Britische Medien spekulieren über einen Rücktritt Camerons, sollte er ein Ende der mehr als 300 Jahre währenden Union mit Schottland verantworten müssen.