Tunesien erlebt derzeit die heftigsten sozialen Unruhen seit fünf Jahren. Die gewaltsamen Proteste dehnten sich in der Nacht zum Freitag auf mehrere Regionen des nordafrikanischen Landes aus.
Demonstranten griffen unter anderem in der Hauptstadt Tunis sowie in den Städten Jendouba und Bizerte Polizeiposten an, wie ein Sprecher des tunesischen Innenministeriums erklärte. Auch Wagen der Sicherheitskräfte seien angezündet worden. Medien berichteten, in einem ärmeren Viertel von Tunis seien Läden und zwei Banken geplündert worden.
Sicherheitskräfte verhängen Ausgangssperre
Die Proteste gegen die schlechte wirtschaftliche Lage und die Arbeitslosigkeit hatten am vergangenen Wochenende in der Provinz Kassérine im Westen Tunesiens begonnen. Bei Zusammenstössen wurde dort am Mittwochabend ein Polizist getötet. Die Regierung hat inzwischen eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Sie gelte für alle Regionen des Landes, erklärte das tunesische Innenministerium am Freitag.
In Tunesien hatten die als «Arabischer Frühling» bekanntgewordenen Aufstände begonnen, die sich auf viele Länder der arabischen Welt ausdehnten. Nur in Tunesien glückte aber der Übergang zu einer Demokratie. Das Land leidet aber unter einer schwierigen Wirtschaftslage. Die Arbeitslosenquote in Tunesien beträgt etwa 15 Prozent.