Kim Jong Nam, der Halbbruder des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Un, kam vor wenigen Tagen unter misteriösen Umständen am Flughafen in Kuala Lumpur ums Leben. Südkoreas Regierung ist überzeugt, dass Kim Jong Nam von Agentinnen Nordkoreas vergiftet wurde.
Der Verdacht liegt Nahe. Kim Jong Un geht mit Regimegegnern nicht zimperlich um und liess auch schon enge Verwandte ermorden. Zudem wurden in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder aufsehenerregende Spionagefälle und Mordanschläge bekannt, in welche Nordkoreanerinnen verwickelt waren.
Nordkoreanische Agentinnen
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Bild 1 von 9. Flugzeug in die Luft gesprengt:. Zwei nordkoreanische Agenten, die sich als Vater und Tochter ausgaben, platzierten 1987 eine Bombe in einem südkoreanischen Passagierflugzeug. Sie selbst gingen bei einem Zwischenstopp in Abu Dhabi von Bord. Der Jet explodierte, alle 115 Personen kamen ums Leben. Im Bild: Attentäterin Kim Hyon-hui. Bildquelle: Keystone/archiv.
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Bild 2 von 9. Die beiden verwendeten gefälschte japanische Pässe. Als sie am Flughafen von Bahrain verhaftet wurden, tötete sich der 72-Jährige mit einer Zigarette, die in Cyanid getaucht war. Kim konnte daran gehindert werden. Angeblich sollten mit dem Attentat die Olympischen Spiele in Seoul gestört werden. Im Bild: Kim wird in Seoul aus dem Flugzeug geführt. Bildquelle: Keystone/archiv.
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Bild 3 von 9. Kim wurde zum Tod verurteilt, jedoch später begnadigt, da sie offenbar vom Regime Nordkoreas getäuscht worden war. Sie ist mit einem Geheimagenten Südkoreas verheiratet, der mit ihrem Fall betraut war, und hat mehrere Bestseller verfasst. Bildquelle: Reuters/archiv.
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Bild 4 von 9. Südkoreanisches Militär mit Sex verführt:. Won Jeong-hwa kam als Überläuferin vermutlich 2001 nach Südkorea. 2008 wurde sie zu fünf Jahren Haft verurteilt. Sie soll sich durch sexuelle Kontakte geheime Informationen des südkoreanischen Militärs erschlichen haben. Zudem soll sie Tötungsdelikte an mehreren Armeeangehörigen geplant haben. Bildquelle: Keystone/archiv.
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Bild 5 von 9. Die südkoreanischen Medien tauften sie «Nordkoreas Mata Hari» – nach einer exotischen Tänzerin, die im ersten Weltkrieg als Spionin arbeitete. Nach ihrer Haft sagte Won, sie haben nur einmal Sex für Spionagezwecke gehabt, und dass sie sich in einen Armeeangehörigen verliebt hätte. Bildquelle: Keystone/archiv.
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Bild 6 von 9. Zudem habe sie den Auftrag Nordkoreas, zwei südkoreanische Geheimagenten zu vergiften, verweigert. Bildquelle: Keystone/archiv.
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Bild 7 von 9. Geheime Parteiführung in Südkorea:. 1992 verkündete Südkoreas Geheimdienst 62 Festnahmen. Dabei soll es sich um einen geheimen Ableger von Nordkoreas Partei der Arbeit in Südkorea handeln. An dessen Spitze sass die 75-Jährige Lee Sun-sil. Fotos von ihr wurden keine gefunden. Im Bild: Die Arbeiterpartei während eines Kongresses 2016. Bildquelle: Keystone/archiv.
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Bild 8 von 9. Lee soll in der politische Hierarchie Nordkoreas Nummer 22 gewesen sein. Einer Festnahme entkam sie, weil sie zwei Jahre zuvor von einem Geheimagenten in einem kleinen U-Boot nach Nordkorea gebracht worden war. Im Bild: Ferngläser zeigen Richtung Nordkorea. Bildquelle: Reuters/archiv.
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Bild 9 von 9. Dieser Agent wurde später geschnappt und berichtete, Kim Il Sung, der Grossvater des amtierenden Diktators Kim Jong Il, habe Lee zweimal in seiner Villa empfangen und ihr einen Orden verliehen sowie eine goldige Uhr mit seinem Namen. Lee soll im Jahr 2000 auf dem Patriotenfriedhof in Pjöngjang begraben worden sein. Bildquelle: Reuters.
«Wir sind immer vorsichtig bei jungen Frauen, die uns ansprechen», berichtet ein Überläufer aus Nordkorea, Ahn Chan-il, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP, das in den vergangenen Tagen von mehreren Zeitungen zitiert wurde. Es könne sich immer um einen Racheakt Nordkoreas handeln. Ahn ist Direktor des «World North Korea Research Center» und lebt nun unter Personenschutz in Südkorea.
Auswahlkriterien Intelligenz und Aussehen
Nordkorea setze bevorzugt Frauen ein, wenn es um das Ausspionieren und Beseitigen von Regimegegnern gehe. Gut aussehende Attentäterinnen, die mit Gift operieren, seien zur bevorzugten Waffe Nordkoreas geworden. Denn sie könnten ihre Opfer verführen und beispielsweise Giftspritzen aus Plastik im Lippenstift, in Kosmetika oder unter ihren Kleidern mitführen, ohne bei den Sicherheitskontrollen am Flughafen aufzufallen.
Die Kandiatinnen würden aufgrund Intelligenz, Aussehen und Werdegang ausgesucht. Während mehreren Monaten würden sie in Kampf- und Kraftraining, Observierung und Waffengebrauch geschult.
An selbst gehörte bis 1979 einer Kommandotruppe Nordkoreas an, bevor er sich in das südliche Nachbarland absetzte. An ist einer von bisher acht Überläufern aus Nordkorea, welche den höchsten Personenschutz in Südkorea geniessen. Diese Zahl sei nach dem Mord an Kim Jong Nam auf 20 erhöht worden.