Zum Gipfeltreffen mit den sechs Ländern des Golf-Kooperationsrats (GCC) sind etwa aus Saudi-Arabien nur der Kronprinz und der Vize-Kronprinz angereist – obwohl US-Präsident Obama explizit den saudischen König eingeladen hatte. König Salman hat jedoch kurzfristig abgesagt – und damit Obama brüskiert. So zumindest lautet der Tenor in den US-amerikanischen Medien.
Obama beschwört Freundschaft
Trotzdem beschwor US-Präsident Obama zum Auftakt eines Gipfeltreffens mit den Golfstaaten die engen Beziehungen zu Saudi-Arabien. Washington und Riad seien durch eine «aussergewöhnliche Freundschaft» verbunden. «Ich möchte Saudi-Arabien danken für die starke Unterstützung unserer Bemühungen zur Terrorismus-Bekämpfung in der Region», sagte Obama beim Treffen mit dem saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed ibn Naif und dem Vize-Kronprinzen Mohammed bin Salman im Weissen Haus.
Die jüngsten Bemühungen der USA um eine Annäherung an den Iran zur Lösung des Atomstreits hatten in Riad für Unmut gesorgt. Die Abwesenheit des saudi-arabischen Königs Salman bei dem Gipfeltreffen befeuerte deshalb Spekulationen über eine Krise im Verhältnis der beiden Länder.
Tatsächlich haben sich die USA und die Golf-Monarchien Saudi-Arabien auseinander gelebt und versuchen sich nun in Camp David neu zu finden, sagt SRF-Korrespondent Arthur Honegger. Die Golf-Staaten sähen die Annäherung zum Iran mit dem Atom-Abkommen als Gefahr. Denn der regionale Konkurrent Iran hätte auf einen Schlag mehr Geld zur Verfügung, wenn die US-Sanktionen wegfallen. Das bedeutet mehr Mittel, um sich aufzurüsten. «Und es würde dem Iran erlauben, noch tiefer in regionale Konflikte einzugreifen.»
Golf-Kooperationsrat gegen Atom-Vereinbarung mit dem Iran
Obama hat Spitzenvertreter von sechs Golf-Staaten in die USA eingeladen, um deren Bedenken gegen das geplante Atomabkommen mit dem Iran zu zerstreuen. Die sechs Länder des Golf-Kooperationsrats (GCC) – Saudi-Arabien, Kuwait, Katar, Bahrain, Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate – sind neben Israel die grössten Kritiker des geplanten Atom-Verhandlungen.
Ausserdem soll es bei weiteren Gesprächen um die Lage in Syrien und um den Konflikt im Jemen gehen. Im südlichen Nachbarland fliegt eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition seit Ende März Luftangriffe gegen die Huthi-Rebellen fliegt. Nach ersten Gesprächen am Mittwoch in Washington wurden die Beratungen am Donnerstag auf Obamas Landsitz in Camp David fortgeführt.