Noch sechs Monate sind es, bis in Rio de Janeiro die Olympischen Sommerspiele beginnen – und die Angst vor dem grassierenden Zika-Virus wächst. Nun hat sich das Olympische Komitee der USA (USOC) an seine Sportsverbände gewandt: Athleten und Mitarbeiter, die um ihre Gesundheit besorgt seien, sollten sich überlegen, nicht nach Brasilien zu reisen. Dies sagten USOC-Offizielle während eines Konferenzgesprächs.
Niemand solle nach Rio gehen, «der sich dabei nicht wohl fühlt», sagte auch Donald Anthony, Vorsitzender des US-Fechtverbandes, zur Empfehlung. Dies gelte insbesondere für Schwangere oder für Athletinnen, die schwanger werden möchten.
Bleiben tatsächlich zahlreiche amerikanische Spitzensportler Olympia fern, hätte das wohl Auswirkungen auf den Ausgang des Wettbewerbs: Insgesamt 103 Medaillen holten die Vereinigten Staaten 2012 an den Olympischen Sommerspielen in London – so viele kein anderes Land.
Absage der Spiele steht nicht zur Diskussion
In Brasilien breitet sich das Zika-Virus, das von Stechmücken übertragen wird, derzeit rasant aus: Laut den Behörden sind seit Oktober 4000 Babys mit Verdacht auf Mikrozephalie auf die Welt gekommen. Ihr Kopf ist viel zu klein und die Gefahr gross, dass sie geistig behindert bleiben oder unter neurologischen Schäden leiden werden. Obwohl der wissenschaftliche Nachweis noch aussteht, vermutet die Weltgesundheitsorganisation WHO einen Zusammenhang zwischen dem Virus und den ungewöhnlich vielen Fällen von Mikrozephalie.
Die brasilianische Regierung schliesst eine Absage der Olympischen Spiele aber kategorisch aus. Man sei fest entschlossen sicherzustellen, dass die Spiele 2016 in Rio in einer sicheren und ruhigen Atmosphäre stattfinden würden, sagte Sportminister George Hilton. Schwangeren Frauen rät die Regierung jedoch von einer Teilnahme ab.
Die Organisatoren wiesen darauf hin, dass die Spiele im brasilianischen Winter ausgetragen würden. «Das heisst, dass die klimatischen Bedingungen anders sein werden, auch die Brutbedingungen für das Insekt», hatte jüngst IOC-Präsident Thomas Bach betont. Grund für Angst und Skepsis sieht Bach nicht.