Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Bombenanschlag auf Reisebusse in Syrien ist die Zahl der Toten nach Angaben von Aktivisten auf 126 gestiegen. Am Samstag war noch von 39 Opfern die Rede.
- Rund die Hälfte der Todesopfer des Anschlags auf einen Buskonvoi in Syrien sind nach Angaben von Aktivisten Kinder.
- Unter den Toten waren viele Menschen, die zuvor aus den belagerten Städten Fua und Kafraja evakuiert worden waren, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilt.
- Die Busse hatten rund 5000 Menschen aus den von Rebellen belagerten Orten Fua und Kafraja gebracht. Sie sassen nahe Aleppo fest, weil sich die Regierungskräfte und Rebellen nicht einig wurden über den Abzug von Zivilisten und Kämpfern aus vier belagerten Orten.
Nach Angaben des staatlichen syrischen Fernsehens war es ein Selbstmordanschlang auf regierungstreue Schiiten. Der Sender machte «Terroristengruppen» für den Anschlag verantwortlich. Mit diesem Ausdruck belegen die staatlichen syrischen Medien unterschiedslos die verschiedensten bewaffneten oppositionellen Gruppen in Syrien.
Oppositionelle Aktivsten beschuldigten hingegen Anhänger der Regierung, für den Bombenanschlug verantwortlich zu sein.
Laut der oppositionsnahen Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (Sohr) zündete der Attentäter in der von Rebellen kontrollierten Ortschaft Raschidin einen Sprengsatz.
Attentäter als Helfer getarnt
«Der Selbstmordattentäter sass am Steuer eines Transporters mit Lebensmittelhilfen», teilte die Sohr mit. Er habe den Sprengsatz in der Nähe der rund 75 Busse gezündet, die in Raschidin festsassen.
Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP sah in Raschidin zahlreiche Todesopfer sowie eine grosse Zahl von Verletzten. Einige Leichen waren verbrannt, auch Kinder wurden getötet.
Bilder im Internet zeigten ausgebrannte Busse und Autos. Zahlreiche Leichen lagen auf der Strasse. Helfer versuchten, das Feuer zu löschen.
Stockende Evakuierungen
Die Evakuierung aus vier Städten war am Freitag nach mehrfachen Verzögerungen angelaufen, dann jedoch ins Stocken geraten. Nach Informationen von SOHR beschwerten sich die Aufständischen, dass bei der Evakuierung von Fua und Kafraja die im März getroffenen Vereinbarungen nicht eingehalten worden seien.
Aus Fua und Kafraja wurden 5000 Menschen evakuiert, die ursprüngliche Vereinbarung sah eine Zahl von 8000 Personen vor. Anstelle der vereinbarten Evakuierung von 2000 regierungstreuen Kämpfern verliessen zunächst nur 1300 die beiden Städte.
Weitere Busse stecken fest
Weitere 2200 Menschen, die aus den von Aufständischen kontrollierten Städten Madaja und Sabadani herausgeholt worden waren, stecken an einer Transitstelle in regierungstreuem Gebiet fest, wie eine Betroffener der Nachrichtenagentur AFP telefonisch berichtete.
Die Menschen verbrachten die Nacht auf Samstag in den Bussen, die in Ramusa feststeckten. Sowohl in Raschidin als auch in Ramusa verteilte die Hilfsorganisation Roter Halbmond Lebensmittel und Wasser.