Mehrere Dutzend ukrainische Soldaten hatten auf dem Luftwaffenstützpunkt Belbek ausgeharrt, wo sie von russischen Kräften belagert wurden. Diese hatten den ukrainischen Soldaten ein Ultimatum gestellt, sich zu ergeben. Als dieses verstrich, drangen vermutlich russische Truppen mit Panzern auf das Gelände vor. Schüsse waren zu hören, offenbar wurde eine Person verletzt.
Belbek war eine der letzten Militäreinrichtungen auf der Krim, die sich noch unter ukrainischer Kontrolle befand. Am Morgen hatten rund 200 pro-russische Demonstranten eine ukrainische Luftwaffenbasis in Nowofedorowka im Nordwesten der Krim gestürmt.
Ukrainische Militärangehörige verbarrikadierten sich zunächst in den Gebäuden der Basis, gaben nach Verhandlungen mit russischen Truppen aber dann auf und verliessen die Basis.
Freies Geleit garantiert
Russland hatte zuvor für die ukrainischen Soldaten freies Geleit für den Abzug von der Halbinsel Krim garantiert. Konkret geht es um einen 61 Mann starken Teil einer Luftlandebrigade. Die Soldaten wollen ihren Dienst in der ukrainischen Armee fortsetzen.
Die moskautreue Krim-Führung hatte im Gegenzug für den Abzug verlangt, dass die Militärs ihre Ausrüstung zurücklassen. Nun befahl der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu, die Soldaten könnten mit eigenen Fahrzeugen abrücken. Sie sollen bis zur Grenze von russischer Militärpolizei eskortiert werden.
U-Boot eingenommen
Die russische Marine hat zudem auf der Krim das einzige ukrainische U-Boot übernommen. Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte hätten in der Strelezki-Bucht bei Sewastopol die «Saporoschje» umzingelt und mit dem Abwurf von Blendgranaten zur Aufgabe gezwungen, berichtete der Fernsehsender 5. Kanal.
Etwa die Hälfte der 78-Mann-Besatzung wolle in der russischen Marine dienen. Die übrigen Soldaten hätten das U-Boot verlassen.
«Männer heulen nicht»
Der kommissarische ukrainische Verteidigungsminister Igor Tenjuch warf Kommandanten auf der Krim «schwache Moral» vor. «Männer heulen nicht», entgegnete Tenjuch dem Befehlshaber einer Armee, der sich über mangelnde Unterstützung und fehlende Anordnungen des Generalstabs beklagt hatte. Das meldete die Agentur Unian.
Die Armee sei in den vergangenen Jahren schlecht ausgebildet und nicht auf den Ernstfall vorbereitet gewesen, kritisierte Tenjuch. Der Marinechef betonte, die Soldaten auf der Krim müssten ihre Kriegsschiffe und Stützpunkte sichern. Ein Abzug komme nicht infrage, sagte er im Fernsehen.