Nordkorea hat seine Drohungen abermals verschärft und den «Kriegszustand» mit Südkorea verkündet. Alle Angelegenheiten zwischen beiden Staaten würden von nun an entsprechend behandelt, hiess es in einer von der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Erklärung.
«Das ist keine wirklich neue Drohung», erklärte das südkoreanische Vereinigungsministerium. Die Ankündigung sei vielmehr Teil einer «Reihe provokativer Drohungen». Das Verteidigungsministerium in Seoul erklärte, bislang sei entlang der gemeinsamen Grenze keine entscheidende Truppenbewegung beobachtet worden.
Südkoreas Drohungen haben Geschichte
Ähnlich sieht es auch SRF-Asien-Experte Martin Fritz. Er würde das Ganze als Bluff abhaken. «In Wirklichkeit handelt es sich um ein langwieriges, strategisches Machtspiel mit den USA», so Fritz. Kim gehe es darum, dass die USA sich mit ihm an einen Tisch setzen und dass man auf Augenhöhe gleichberechtigt verhandelt, um einen Schlussstrich unter den Koreakrieg zu ziehen.
Doch bisher negieren die USA das Säbelrasseln aus Pjöngjang. Die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats verweist lediglich darauf, dass Nordkorea eine «lange Geschichte der Kriegsrhetorik und Drohungen» habe. «Die heutige Ankündigung folgt diesem bekannten Muster.»
Am Freitag hatte die kommunistische Führung in Pjöngjang Raketeneinheiten für einen Angriff auf US-Stützpunkte in Bereitschaft versetzt. Damit reagiert Nordkorea nach eigener Ansicht auf ein gemeinsames Manöver der USA und Südkoreas, in dessen Rahmen zwei US-Tarnkappenbomber über den südlichen Teil der koreanischen Halbinsel flogen.
Kriegsrhetorik ist nichts Neues
Nord- und Südkorea befinden sich seit dem Ende des von 1950 bis 1953 dauernden Korea-Krieges formal im Kriegszustand, da sie keinen Friedensvertrag geschlossen haben. Unlängst hatte die Regierung in Pjöngjang erklärt, der Waffenstillstand habe keine Gültigkeit mehr.
«Wenn Nordkorea sagt, man befindet sich im Kriegszustand, dann hört sich das zwar schlimm an, aber de facto herrscht seit dem Ende des Koreakrieges seit 1953 weiter Kriegszustand», bestätigt auch Martin Fritz. Deswegen habe Südkorea auch relativ gelassen reagiert, da es keine besonders neue Drohung sei, so der Asien-Experte.
Moskau mahnt Pjöngjang
Russland hat alle Konfliktparteien zur «Zurückhaltung» aufgerufen. «Natürlich können uns die Spannungen an unserer östlichen Grenze nicht kaltlassen», sagte der Sondergesandte des Aussenministeriums, Grigori Logwinow, der Agentur Interfax. Das Aussenamt in Moskau schätze die Lage als «sehr angespannt und gefährlich» ein.
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Bild 1 von 13. Am 17. Dezember 2011 stirbt Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il. Sein Nachfolger als oberster Führer wird am 29. Dezember 2011 sein Sohn Kim Jong Un. Der Westen hofft auf Veränderungen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 13. Am 16. März 2012 kündigt Nordkorea den Start eines neuen Satelliten an. Eine Rakete soll diesen ins All befördern. Zuvor hatte Nordkorea den USA zugesagt, Tests von Langstreckenraketen sowie Atomwaffentests auszusetzen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 13. Am 22. März 2012 beginnt Nordkorea erste Gespräche mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Es geht um die Überwachung des Atomwaffenprogramms sowie um die angekündigten Unterbrechungen von Nukleartests. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 13. Am 13. April 2012 startet die angekündigte Rakete. Das Projekt scheitert jedoch. Der Satellit habe es nicht in die Erdumlaufbahn geschafft, heisst es aus Nordkorea. Die Rakete sei kurz nach dem Start zerbrochen. Die USA und ihre Verbündeten vermuten hinter dem Raketenstart weiterhin einen Test für das nordkoreanische Atomprogramm. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 13. Am 2. September 2012 verbünden sich die «Atom-Sorgenkinder» Nordkorea und Iran gegen die USA. Sie wollen enger zusammenarbeiten und den Vereinigten Staaten die Stirn bieten. Dazu unterzeichnen beide Länder in Teheran mehrere Vereinbarungen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 13. Am 17. September 2012 verstärken die USA ihre Raketenabwehr in Japan. Ziel ist es, besser auf eine Bedrohung durch ballistische Raketen aus Nordkorea reagieren zu können. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 13. Im September 2012 kappt Nordkorea die Zusammenarbeit mit der IAEA. Diese verurteilt die Entscheidung. Nordkorea solle umgehend mit der Organisation kooperieren und alle Resolutionen des UNO-Sicherheitsrates umsetzen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 13. Am 12. Dezember 2012 unternimmt Nordkorea einen erneuten Raketentest. Das Land schiesst einen funktionsfähigen Satelliten ins All. Dessen Funktion ist unklar. Der UNO-Sicherheitsrat verurteilt dieses Vorgehen sofort: Der Start stelle eine Verletzung von Resolutionen des Sicherheitsrats dar. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 13. Am 22. Januar 2013 weitet der UNO-Sicherheitsrat als Konsequenz auf den Raketenstart im Dezember die Sanktionen gegen Nordkorea aus. Mehrere ranghohe Mitarbeiter der am Start beteiligten nordkoreanischen Unternehmen dürfen das Land nicht mehr verlassen. Zudem werden ihre Auslandskonten und die ihrer Unternehmen eingefroren. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 13. Zwei Tage später reagiert Nordkorea mit Trotz: Das Land bestätigt neue Pläne für Atom- und Raketentests. Sie sollen direkt auf den «Erzfeind» USA abzielen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 13. Schon am 12. Februar 2013 macht Nordkorea seine Drohung wahr: Das Land hat nach eigenen Angaben einen erfolgreichen Atomtest unternommen. Der Test sei unterirdisch erfolgt, hiess es bei der staatlichen Nachrichtenagentur. Bildquelle: Keystone.
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Bild 12 von 13. Drei Wochen nach dem jüngsten Atomtest Nordkoreas verhängen die Vereinten Nationen scharfe Sanktionen gegen das kommunistische Regime. Die bestehenden Massnahmen sollen durch Reiseverbote und Kontensperrungen verstärkt werden. Die Resolution richtet sich gegen Diplomaten des Regimes. Bildquelle: Keystone.
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Bild 13 von 13. Am 8. März 2013 reagiert Nordkorea und droht mit Krieg: Das Land kündigt den Nichtangriffspakt mit Südkorea auf. Alle Übereinkommen über einen Waffenstillstand mit Südkorea sind aufgehoben. Auch den USA wird mit einem atomaren Erstschlag gedroht. Bildquelle: Keystone.