Trotz dem Versammlungsverbot in Thailand, dass die Armeeführung erlassen hat, haben Demonstranten auch heute wieder ihren Protest zum Ausdruck gebracht. Mitten in einem Einkaufsviertel in der Hauptstadt Bangkok hielten Demonstranten Plakate mit Aufschriften wie «Diktatoren raus» und «Stoppt den Putsch» in die Höhe. «Haut ab!» skandierten die Menschen Richtung Soldaten. «Wir wollen der Welt zeigen, dass viele Thailänder mit diesem illegalen Coup nicht einverstanden sind», sagte ein Demonstrant.
Die Armee marschierte vor den Augen der Touristen mit Hunderten Soldaten in voller Kampfmontur und mit Waffen auf. Mindestens drei Demonstranten wurden festgenommen, wie Augenzeugen berichteten. Das Militär hatte vor der Teilnahme an Protesten gewarnt. «Wir wollen der internationalen Gemeinschaft Vertrauen in die Stabilität Thailands vermitteln», verlas Armeesprecher Winthai Suwaree eine Mitteilung, die alle Fernsehkanäle übertragen mussten.
König akzeptiert Militärregierung
Nach Angaben des staatlichen Senders MCOT hat das Königshaus den Militärputsch inzwischen gebilligt. Armeechef Prayuth Chan-ocha werde am Montag in einer Zeremonie mit Zustimmung des Königshauses als Chef des Militärrats bestätigt. Der «Rat für nationalen Frieden und die Aufrechterhaltung der Ordnung» benannte sich am Sonntag um in «Nationalen Rat für Frieden und Ordnung» (NCPO).
Der Rat richtete per Dekret ein Militärgericht ein. Es soll alle Verstösse gegen Befehle des Militärrates ahnden, ebenso wie Anklagen wegen Majestätsbeleidigung. Damit schränkte das Militär die Zuständigkeit der zivilen Gerichte ein, der einzigen noch unabhängig vom Militär agierenden Institutionen.
Yingluck offenbar wieder frei
Aus Kreisen der Armeeführung verlautete zudem, dass die internierte frühere Regierungschefin Yingluck Shinawatra wieder auf freiem Fuss sei. Personen aus dem Umfeld von Yingluck und der Armeeführung bestätigten auch gegenüber CNN die Freilassung. Eine unabhängige Bestätigung gibt es bislang nicht.
Yingluck war vor rund zwei Wochen mit einem umstrittenen Gerichtsentscheid des Amtes enthoben worden. Sie musste am Freitag zusammen mit über 150 weiteren Personen zu einer Befragung in einer Einrichtung des Militärs erscheinen und wurde dann festgenommen. Geplant war die Internierung für eine Woche. «Das wird ihnen Zeit geben nachzudenken», sagte Militärsprecher Oberst Weerachon Sukondhapatipak am Samstag.