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International Putin schickt Kampfjets nach Syrien

Mit Luftschlägen auf strategische Ziele in Syrien greift Russland erstmals militärisch in den Konflikt ein. Der Kreml sagt, damit werde der IS bekämpft.

  • Russlands Luftwaffe greift erstmals Ziele in Syrien an
  • Zweifel, ob Russland wirklich IS angreift
  • Russland weist Vorwürfe zurück
  • Russland legt UN-Resolutionsentwurf vor

Nach wochenlangen Spekulationen über eine russische Intervention in Syrien macht Kremlchef Putin ernst. Kampfjets bombardieren erste Ziele. Gilt der Einsatz wirklich nur dem Kampf gegen den Islamischen Staat - oder will Moskau seinen Partner Assad an der Macht halten?

Mit Luftschlägen auf strategische Ziele in Syrien hat Russland erstmals militärisch in den blutigen Konflikt eingegriffen. Kampfjets hätten unter anderem Munitionsdepots und Treibstofflager der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bombardiert, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Das Weisse Haus bezeichnete es als «noch zu früh, um zu bewerten, welche Ziele die Russen anvisiert und getroffen haben».

Syrischen Aktivisten zufolge attackierten die Kampfjets Orte nördlich von Homs, die von gemässigten Rebellen gehalten werden. Ein hochrangiger Mitarbeiter der Nato nannte die russische Unterstützung für Syriens Machthaber Baschar al-Assad «nicht konstruktiv», da er «Teil des Problems» sei.

Syrien-Karte mit Damaskus im Südwesten und Homs im Westen.
Legende: srf

Luftangriffe sind ein «Präventivschlag»

Präsident Wladimir Putin nannte Russlands Intervention den «einzigen Weg im Kampf gegen den internationalen Terrorismus». Russland werde die syrische Armee so lange unterstützen, bis diese ihren Kampf beendet habe. Die Luftangriffe seien ein «Präventivschlag». Terroristen müssten in den besetzten Gebieten «vernichtet» werden, «statt zu warten, dass sie zu uns kommen», meinte der Kremlchef.

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte kamen bei den Luftangriffen mindestens 50 Menschen ums Leben. Die bombardierte Region werde von gemässigten Rebellengruppen kontrolliert, sagte Samir Naschar, führendes Mitglied des Oppositionsbündnisses Nationale Syrische Koalition. Dessen Vorsitzender Khaled Khudscha erklärte über Twitter, in dem Gebiet gebe es weder Kämpfer des IS noch des Terrornetzwerkes Al-Kaida.

Das Aussenministerium in Moskau kritisierte diese Angaben. «Kaum informiert Russland über seine Schritte, erscheinen Meldungen über getroffene Zivilisten und demokratische Kräfte als Ziel. Das ist ein Informationskrieg», sagte Sprecherin Maria Sacharowa.

Lawrows Aufruf zu gemeinsamem Kampf

Der Westen fürchtet, dass Assad eine Intervention seines Partners Russland zum Kampf gegen die Opposition und die Zivilbevölkerung nutzen könnte. Putin sagte, er rechne mit Assads «Kompromissbereitschaft» bei der Beilegung der Krise. Russland betreibt in Syriens Hafenstadt Tartus eine Militärbasis.

Russlands Aussenminister Sergej Lawrow rief die internationale Gemeinschaft nach den ersten Luftangriffen zum gemeinsamen Kampf auf. Der Agentur Interfax zufolge legte er im Weltsicherheitsrat einen Resolutionsentwurf zur Bekämpfung des IS vor.

Er hoffe auf eine breite Unterstützung, sagte Lawrow. Die gemässigte syrische Opposition und die Führung um Assad rief der Chefdiplomat zum Dialog auf.

Treffen mit US-Militärs vereinbart

Militärexperten aus den USA und Russland sollen sich so schnell wie möglich wegen der Luftschläge in Syrien miteinander absprechen. Dies sagten die Aussenminister der beiden Länder, John Kerry und Sergej Lawrow, nach einem Treffen in New York.

Lawrow und Kerry mit ernsten Minen.
Legende: Abgekühltes Verhältnis: Russlands Aussenminister Sergej Lawrow und sein Amtskollege John Kerry in New York. Reuters

Gespräche, die verhindern sollen, dass sich die USA und Russland versehentlich in die Quere kommen, könnten bereits am Donnerstag stattfinden, hiess es.

Die USA fliegen bereits seit längerem Angriffe gegen die Terrormiliz IS in Syrien und Irak. Falls sich die russischen Luftschläge wirklich gegen den IS richteten, sei sein Land bereit, dies positiv aufzunehmen, sagte Kerry.

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