Internationale Luftfahrt-Organisationen und Airlines sind wegen der im Syrienkrieg eingesetzten russischen Marschflugkörper alarmiert.
Die Europäische Agentur für Luftfahrtsicherheit EASA habe eine entsprechende Sicherheitsinformation für Fluggesellschaften veröffentlicht, die den Luftraum über dem Kaspischen Meer, dem Iran und dem Irak nutzten, berichtet die deutsche Zeitung «Die Welt». Einige der vielbeflogenen Routen von Europa in den Mittleren Osten und in den Süden Asiens führten durch dieses Gebiet, berichtet das Blatt.
Noch keine Empfehlungen
Die EASA spreche in ihrem Hinweis noch keine speziellen Empfehlungen für die Fluggesellschaften aus. Sie werde jedoch den Sicherheitshinweis entsprechend ergänzen, wenn sie weitere Informationen zu der Lage in der betroffenen Region erhalte. Die Situation in den entsprechenden Lufträumen könne sich jeden Moment ändern, sagte ein EASA-Sprecher den Zeitungsangaben zufolge.
Vorkehrungen bei Air France
Air France hatte dem Bericht zufolge auf Empfehlung ihrer eigenen Sicherheitsdirektion hin am Samstag spezielle Vorkehrungen für den Überflug des Iran und des Kaspischen Meeres getroffen. Aus Sicherheitsgründen habe die französische Fluggesellschaft jedoch keine weiteren Einzelheiten nennen wollen.
Derzeit fliege Air France nicht über den Jemen, die Ostukraine, Syrien, den Irak und Libyen, teilte die Airline demnach mit. Die Sicherheitsabteilung habe zudem angeordnet, dass eine Pufferzone zwischen der vom Überflug verbotenen Zone und der Flugroute eingehalten werden müsse.
«Volatile Lage»
Nach aktueller Erkenntnis bestehe keine Erfordernis, auf alternative Routen auszuweichen, sagte eine Sprecherin von Lufthansa der «Welt». Aber grundsätzlich sei die Lage «volatil». Deshalb stehe Lufthansa in ständigem Austausch mit den deutschen und europäischen Flugsicherheitsbehörden, um reagieren zu können, falls die Lage dies erforderlich mache.
Russland feuerte nach eigenen Angaben vor wenigen Tagen erstmals auch von Kriegsschiffen im Kaspischen Meer aus Raketen auf Ziele in Syrien ab. Die Raketen legen bis zu ihrem Zielen mehrere Hundert Kilometer zurück und durchqueren dabei unter anderem den Luftraum des Irans und Iraks. US-Militärkreisen zufolge schlugen am vergangenen Mittwoch mehrere im Kaspischen Meer gestartete Marschflugkörper versehentlich im Iran ein. Russland dementierte dies.