Tag 1 des Terrors
Mittwoch, 7. Januar
Gegen 11.30 Uhr dringen zwei Attentäter in das Redaktionsgebäude von "Charlie Hebdo" ein. Sie erschiessen den Pförtner, neun Journalisten, einen Personenschützer und einen Polizisten. Es gibt elf Verletzte. Frankreich ruft die höchste Terrorwarnstufe für den Grossraum Paris aus.
Auf Twitter und Facebook verbreitet sich eine Welle der Solidarität unter dem Hashtag #jesuischarlie – «Ich bin Charlie». Die Täter sind nach wie vor auf der Flucht.
Bundespräsidentin Simmonetta Sommaruga verurteilt über ihren Sprecher das Attentat. Sie drückt Frankreich im Namen des Bundesrates ihr Beileid aus.
Am Abend versammeln sich in Frankreich über 100'000 Menschen unter dem Motto «Je suis Charlie» (Ich bin Charlie). Die inzwischen als zwei Brüder identifizierten mutmasslichen Täter werden nordöstlich von Paris, in Reims, vermutet. Ein mutmasslicher Komplize stellt sich.
Der Anschlag auf «Charlie Hebdo»
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Bild 1 von 14Legende: Die Attentäter sollen sich in einem Haus in Crépy-en-Valois verschanzt haben. Die Polizei bereitet sich auf eine Razzia vor. SRF
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Bild 2 von 14Legende: Die Verfolgung der beiden flüchtigen Terroristen läuft auf Hochtouren. Der Fernsehsender France 3, der die Suche auf Schritt und Tritt begleitet, bestätigt, dass in Crépy-en-Valois, nordöstlich von Paris, Such-Helikotper am Himmel kreisen. @F3Picardie/Twitter.com
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Bild 3 von 14Legende: Auf ihrer Flucht wurden die beiden Attentäter in einer Tankstelle beim Ort Villers-Cotterets gesichtet. Die Polizei folgte dem Hinweis und durchsuchte das Gebäude umgehend. Reuters
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Bild 4 von 14Legende: Am Morgen nach dem Blutbad bei «Charlie Hebdo» kam es im südlichen Pariser Vorort Montrouge zu einer Schiesserei, bei der eine Polizistin ihr Leben verlor. Keystone
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Bild 5 von 14Legende: Forensiker untersuchen den Tatort. Noch ist unklar, ob die Tat in Zusammenhang mit dem Anschlag bei der Satirezeitung steht. Der Schütze hat eine Polizistin ermordet und einen weiteren verletzt. Keystone
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Bild 6 von 14Legende: Die Einsatzkräfte riegeln alle Einfallstrassen nach Paris hermetisch ab. Hier die Porte de la Villette. Keystone
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Bild 7 von 14Legende: Am Abend nach dem Anschlag auf die Redaktion von «Charlie Hebdo» verübten Unbekannte einen Anschlag auf einen Kebab-Imbiss nahe einer Moschee in Villefranche-sur-Saône. Reuters
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Bild 8 von 14Legende: Forensiker durchsuchten eine Wohnung der drei Verdächtigten in einem Wohnblock in Reims. Keystone
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Bild 9 von 14Legende: Noch in der Nacht führte die Polizei eine Operation gegen drei Verdächtige in der ostfranzösischen Stadt Reims durch. Keystone
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Bild 10 von 14Legende: Die Terroristen haben am Mittwochmorgen das Redaktionsgebäude von «Charlie Hebdo» gestürmt. @EliseBarthet/Twitter.com
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Bild 11 von 14Legende: Auch die Sicherheitskräfte waren Ziel der beiden Gewalttäter. @BBCBreaking/Twitter.com
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Bild 12 von 14Legende: Bevor sie vom Tatort geflüchtet sind, haben sie einen Polizisten aus nächster Nähe erschossen. @NewsNationTV/Twitter.com
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Bild 13 von 14Legende: Die Spuren des Blutbades waren auch in den Redaktionsräumen der Zeitung sichtbar. Insgesamt verloren 12 Menschen beim Massaker ihr Leben. @timparent/Twitter.com
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Bild 14 von 14Legende: Das französische Satiremagazin war bereits im November 2011 Ziel eines Anschlags. @guardiannews/Twitter.com
Tag 2 des Terrors
Donnerstag, 8. Januar
Am Morgen wird auch im Pariser Süden geschossen. Eine Polizistin stirbt, ein weiterer Beamter wird schwer verletzt. Unterdessen sollen die flüchtigen Hauptverdächtigen in Aisne in Nordost-Frankreich gesehen worden sein. Um 12.00 Uhr trauert Frankreich mit einer Schweigeminute im ganzen Land.
Polizisten und Eliteeinheiten – eine insgesamt 88‘000 starke Truppe – fahndet nach den Attentätern. In der Nacht brechen sie ihre Suche im stark bewaldeten Gebiet ab.
Tag 3 des Terrors
Freitag, 9. Januar
Polizisten verfolgen die Brüder nach Dammartin-en-Goële nordöstlich von Paris, wobei es zu Schiessereien kommt. Die beiden Männer verschanzen sich am Morgen in einer Druckerei und nehmen den Geschäftsführer als Geisel, lassen ihn aber bald frei. Unbemerkt von den Terroristen hält sich ein weiterer Mitarbeiter im Gebäude versteckt und gibt der Polizei Hinweise. Am Mittag umstellt die Polizei die Druckerei.
Unterdessen ereignet sich am östlichen Stadtrand von Paris eine weitere Schiesserei mit Geiselnahme in einem jüdischen Laden. Der Täter kommt nach Medienberichten aus derselben Pariser Dschihad-Gruppe wie die mutmasslichen "Charlie Hebdo"-Attentäter.
Gegen 17.00 Uhr wird in Dammartin-en-Goële geschossen. Beide Terrorverdächtige werden getötet. Fast zeitgleich beendet die Polizei die zweite Geiselnahme. Der dort getötete Verdächtige hatte zuvor vier Geiseln umgebracht. Er soll am Donnerstag bereits die Polizistin im Süden von Paris getötet haben.
Laut Staatsanwaltschaft ist die Freundin dieses Geiselnehmers noch nicht gefasst: Hayat Boumeddiene ist derzeit die meistgesuchte Frau Frankreichs.
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Bild 1 von 4Legende: Mehrere Kleintransporter der französischen Polizei in Dammartin-en-Goele, einer Ortschaft im Nordosten von Paris. Mehrere Kleintransporter der Polizei
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Bild 2 von 4Legende: Einsatzkräfte der Polizei bewachen die Zufahrtsstrasse nach Dammartin-en-Goele. Keystone
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Bild 3 von 4Legende: Auch Sanitätswagen haben Stellung bezogen. Keystone
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Bild 4 von 4Legende: Ein Helikopter der Polizei unterstützt die Einsatzkräfte. Keystone
Nach der Terrorwelle
Samstag, 10. Januar
In Paris ruft Präsident François Hollande erneut Minister und Sicherheitsdienste zu einer Krisensitzung zusammen. Die höchste Sicherheitsstufe des Anti-Terror-Plans Vigipirate wird laut Innenminister Bernard Cazeneuve beigehalten. Die Regierung rechnet wird mit weiteren Anschlägen. Die Sicherheitsmassnahmen sollten sogar noch verstärkt werden.
Die Ermittler konzentrieren sich derzeit auf die Suche nach Hayat Boumeddiene und weitere Unterstützer der islamistischen Gewalttäter. Die Täter haben seit Mittwoch 17 Personen getötet. Die 26-Jährige Boumeddiene wird im Zusammenhang mit der Schiesserei vom Donnerstag im Süden von Paris gesucht. Laut einem Insider ist sie allerdings schon letzte Woche über die Türkei nach Syrien gereist.
Derweil laufen in Paris die Vorbereitungen den Gedenkmarsch für die Opfer am Sonntag. Eine Million Menschen werden erwartet. Auch zahlreiche Spitzenpolitiker aus der ganzen Welt haben sich angemeldet.